KONF: Michael Ende: Poetik und Positionierungen (24.03.-25.03.2022)

Alexa Hennemann, DLA Marbach Discussion

In den letzten Jahren rückte Michael Endes Werk immer stärker in den Blick einer literaturwissenschaftlichen Forschung, die auch über genuin adressatenorientierte Fragestellungen hinausgeht. Insbesondere für die Phantastikforschung hat sich Endes Die unendliche Geschichte als ertragreicher Gegenstand erwiesen. Auch narratologische und literaturhistorisch ausgerichtete Studien haben sich dabei Endes Texten zugewandt. Zwei Aspekte wurden allerdings bislang nicht systematisch untersucht:

  1. Endes Poetik bildet zwar einen wesentlichen Bezugspunkt zahlreicher Studien, allerdings verweist man zumeist nur kursorisch auf seine kunsttheoretischen Schriften.
  2. Dass sich Ende während seiner gesamten Schriftstellertätigkeit um die ›Anerkennung‹ des literarischen und intellektuellen Feldes der Bundesrepublik bemüht hat, wird ebenfalls immer wieder erwähnt. Welche Strategien, Verfahren und welche Wechselbeziehungen zum literarischen Werk bestehen, wurde bislang ebenfalls nicht systematisch untersucht.

Bei diesen beiden Desiderata setzt die Tagung an: Im Zentrum werden Michael Endes Poetik und sein Verhältnis zum literarischen und intellektuellen Feld der Bundesrepublik Deutschland stehen. Neben den theoretischen Texten, den öffentlichen Reden und auch den zahlreichen Interviews, die bislang nur kursorisch berücksichtigt wurden, müssen auch die literarischen Texte berücksichtigt werden, da sie sowohl Aufschluss über die implizite Poetik als auch Einblick in seine ›Werkpolitik‹ bieten.

Gleichzeitig zeigt sich mit diesen vielfältigen intertextuellen und inter-poetologischen Bezügen eine Strategie, um sich als ›ernstzunehmender‹ Schriftsteller aus einem Teilbereich der Literatur zu emanzipieren, der von den meisten Literaturkritiker/-innen und Literaturwissenschaftler/-innen der 1970er, -80er und 90er Jahre nicht als ›echte‹ Literatur wahrgenommen wurde. Insofern ist Endes Poetik sicherlich auch als Ringen um Anerkennung im literarischen und intellektuellen Feld zu deuten.

Die Beiträge werden diskutieren, inwiefern es sich bei Michael Ende um einen öffentlichen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts handelt. Wie Ende sich mithilfe literarischer Strategien als ›ernstzunehmender‹ Schriftsteller positioniert, wird anhand von Fallanalysen erörtert.

Förderung aus Mitteln der Fritz Thyssen Stiftung

Programm

Donnerstag, 24. März 2022

13.00 Uhr

Begrüßung und thematische Einführung

13.30 Uhr

Birgit Dankert, Hamburg

Opfer, Katalysator, Wegweiser

 

14.15 Uhr

Markus May, München

Michael Endes Poetik der Sinne

15.30 Uhr

Thomas Scholz, St. Louis

Eine poetologische Evolution: Michael Endes Konzepte des World-Telling

16.15 Uhr

Lena Hoffmann, Frankfurt

Zwischen den Feldern. Michael Endes Selbstinszenierung als Grenzgänger zwischen Kinder- und Jugend- und Allgemeinliteratur

 

18.00 Uhr

Gemeinsames Abendessen der Referentinnen und Referenten

20.00 Uhr

Podiumsgespräch mit Sebastian Meschenmoser, Berlin und
Thomas Scholz, St. Louis

 

Freitag, 25. März 2022

09.30 Uhr

Maren Conrad, Erlangen-Nürnberg und Franziska Trapp, Münster

SchauSpielRisiko. Der Zirkus im Werk Michael Endes

 

10.15 Uhr

Andre Kagelmann, Köln

‚It’s the economy, stupid!’ oder Jim Knopf und das Wirtschafts-Wunder

11.00 Uhr

Kaffeepause

11.30 Uhr

Iva Simurdić, Novi Sad

Archetypische Bilder des männlichen und weiblichen in den
Werken Michael Endes

12.15 Uhr

Mittagspause

14.00 Uhr

Christian Schneider, Osnabrück

Michael Endes Mittelalter: Von der „Unendlichen Geschichte“ bis zu
„Rodrigo Raubein“

14.45 Uhr

Hans-Edwin Friedrich, Kiel

Die Poetik der „Unendlichen Geschichte“

 

15.30 Uhr

Kaffeepause

16.00 Uhr

Anna Braun, Koblenz-Landau

Fremdsüchtig – Identität und Alterität in Autorschaftsinszenierung,
Poetik und Werk von Michael Ende

 

16.45 Uhr

Thomas Boyken, Oldenburg

Michael Endes synkretistische Poetik

17.30 Uhr

Abschlussgespräch

 Forschungsreferat
Telefon +49 (0) 7144 / 848-175
Telefax +49 (0) 7144 / 848-179
E-Mail forschung@dla-marbach.de

________________________________________________________________________________________________________________

Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt

Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Lukas Büsse] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu