gelücke. Literarische Formationen des Glücks zwischen Fortuna, saelde und heil im Mittelalter
Tagung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 16.-18. März 2022
Organisiert von: Katrin auf der Lake, Veronika Hassel und Nina Scheibel
Die Tagung findet pandemiebedingt als geschlossene Veranstaltung statt und wird für Gäste online übertragen. Melden Sie sich für die Zugangsdaten bitte bis zum 15.03. an.
Anmeldung und Kontakt: mediaevistik@hhu.de
Die Frage nach dem Wesen des Glücks, seiner Bestimmung und Beeinflussbarkeit ist kein modernes Phänomen, sondern findet sich seit der Antike in der gelehrten Diskussion und der je zeitgenössischen Literatur. Im Mittelalter erscheint gerade die volkssprachige Literatur als zentraler Ort für die Diskussion und Aushandlung divergierender Konzeptualisierungen des Glücks, und dies nicht nur im Zusammenhang mit Fortuna. Dabei sind die semantischen wie konzeptionellen Grenzen zu Begriffen wie saelde, heil, fröide fließend, und bereits der Terminus gelücke ist ambivalent besetzt und markiert einen letztlich offenen Ausgang.
Die Tagung stellt die mit der Ambivalenz des Glücksbegriffs und des damit Bezeichneten einhergehende Pluralität an Formationen ins Zentrum und fragt nach Formen, Ausgestaltungen und Spielarten des Glücks in der mittelalterlichen Literatur.
Programm:
Mittwoch, 16.03.2022
14:00-14:45 Katrin auf der Lake, Veronika Hassel und Nina Scheibel (Düsseldorf): Begrüßung und Einführung
Literarische Formationen – Texte, Textgruppen, Gattungen
Diskussionsleitung: Ricarda Bauschke (Düsseldorf)
14:45-16:00 Keynote: Cora Dietl (Gießen): Fortuna, Salus, Beatitudo, Felicitas: Facetten des Glücks in der deutschen Literatur des Mittelalters von Notker bis zum Fortunatus
16:00-16:30 Kaffeepause
16:30-17:15 Doreen Brandt (Oldenburg): Das Glück der Narren. Formationen des Glücks in Sebastian Brants Narrenschiff und seiner mittelniederdeutschen Bearbeitung
17:15-18:00 Christoph Schanze (Gießen): Der mit gelücke trûric ist, / der wirt mit ungelücke selten gemellîchen vrô (Hartmann von Aue, MF 211,27). Zwischen saelde und heil – vom ‚Glück‘ des Sanges und der Minnesänger
Donnerstag, 17.03.2022
Wissens- und Diskursgeschichte – Providenz, Kontingenz, Individuum
Diskussionsleitung: Tanja Mattern (Düsseldorf)
9:15-10:30 Keynote: Silvia Reuvekamp (Münster): man vindet ez vil lîhter danne manz behabe – anthropologische Zentrierungen der Unverfügbarkeit des Glücks
10:30-11:15 Julia Zimmermann (Graz): Gelucke, selden lune leit an got aleine. Der Tod des Helden im Spannungsfeld von Kontingenz und Providenz im Jüngeren Titurel
11:15-11:45 Kaffeepause
Einzelstudien – Autoren, Werke, Erzähltypen
11:45-12:30 Daniel Eder (Kiel): Auf der Spur des ‚Glücks‘? Frame-semantische Analysen zu gelücke, saelde und heil in Artusromanen mit Herkunftssuche-Motivik (Lanzelet, Wigalois, Wigamur)
12:30-14:30 Mittagspause
Diskussionsleitung: Sebastian Ostmeyer (Düsseldorf)
14:30-15:15 Isabella Managò (Graz): Boethius-Rezeption bei Konrad von Würzburg: Minne und Fortuna im Trojanerkrieg
15:15-16:00 Jan Glück (München): Mir wúnschint gelúkt und dórt das ewig wesen. Glück und Glückseligkeit im Werk Hugos von Montfort
16:00-16:30 Kaffeepause
16:30-17:15 Maximilian Wick (Bochum): gelücke, als man mich nennet… Transformationen kosmologischer Schicksalsspekulation im Alexander Ulrichs von Etzenbach
17:15-18:00 Felix Prautzsch (Dresden): Uf gelückes heil. Konzeptualisierungen und Funktionen des Glücks im legendarischen Erzählen
Freitag, 18.03.2022
Diskursinterferenzen
Diskussionsleitung: Veronika Hassel (Düsseldorf)
9:00-10:15 Keynote: Sandra Linden (Tübingen): Die Personifikation der Glucksammekeit in der Pilgerfahrt des träumenden Mönchs
10:15-11:00 Stefan Abel (Bern): Vom Rad der Fortuna auf die Leiter der Tugend – die *compaginatio des Hortus Deliciarum in diagrammatischer und neuformalistischer Perspektive
11:00-11:30 Kaffeepause
11:30-12:15 Judith Lange (Essen): Die gelücke-Konzeption Heinrichs von Meißen. Zur Verbindung von gelücke, guot, muot, saelde und êre im Lied Frau/2/110
12:15-13:00 Marlene Meuer (Lüneburg / Mainz): Glück, Wissen und Weisheit – Odysseus und Sokrates als konträre Exempel menschlicher Glückserfahrung im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit
13:00-13:30 Daniel Pachurka (Bochum): Fazit
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