KONF: Formen der Künstlichkeit in der Literatur seit dem 18. Jahrhundert, Siena/online (11.11. – 12.11.2021)
Formen der Künstlichkeit in der Literatur seit dem 18. Jahrhundert (Università di Siena, 11.-12. November 2021)
Wo: Sala Riunioni della Palazzina di Fisica, Complesso San Niccoló (Via Roma 56, Siena) oder online (meet.google.com/dyu-qksy-fnp)
Wann: 11.-12. November 2021
Kontakt: linda.puccioni@unisi.it oder francesca.goll@germanistik.uni-muenchen.de
Abstract
Ob als prometheische Figur bei Aeschylus und Herder, als biblischer Golem, oder als Automate bei E.T.A. Hoffmann, die Erschaffung des Menschen und seiner Begabung durch (Kultur-)Technik ist weit mehr als ein Faszinosum, das sich durch die Literaturgeschichte zieht. Im Rahmen dieser Tagung erscheint es uns produktiv, dieser Figuren im Sinne des Spannungsverhältnisses von Natur und Artifizialität zu dekodieren, als Formen der Künstlichkeit, die sich als Brüche, Überschreitungen und Infragestellungen eines linearen, teleologischen Narrativs verstehen. Künstlichkeit wird im Rahmen dieser Tagung sowohl als literaturästhetische Kategorie, als Topos, als auch im Sinne eines Herstellungsverfahrens analysiert (siehe diesbezüglich Kenneth Goldsmith, Uncreative Writing, Matthes & Seitz 2017). Grundsätzlich erscheint es uns erstrebenswert, den Begriff der Künstlichkeit in zwei Bereiche aufzuteilen, die sich jeweils unterschiedlichen Teilaspekten des Begriffs widmen: einerseits Künstlichkeit als Topos, dessen literaturgeschichtliche Genese beleuchtet werden soll, und andererseits Künstlichkeit als Produktionsmethode der Literatur, die in der Form digitaler Lyrik und digitaler Romane zunehmenden Zuspruch erfährt.
Tagungsprogramm
11. November 2021
14:45 Andrea Landolfi (Università di Siena)
Begrüssung und offizielle Tagungseröffnung
Moderation: Thomas Strässle
15:15: Linda Puccioni (Università di Siena)
Künstlichkeit oder Naturwissenschaft? Eine Analyse am Beispiel von Musils Variationskreisel
16:00 Kaffeepause
16:30 Stephan Kammer (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Das Künstliche denken. Zu einer Theoriegeschichte der Artifizialität
17:15 Julia Nantke (Universität Hamburg) - online
Techno-Literatur zwischen Kunst und Handwerk. Reflexionen zur Künstlichkeit von algorithmisch generierter Literatur
18:00 Diskussion
12. November 2021
Moderation: Linda Puccioni
9:30 Francesca Goll (Università degli Studi di Catania)
Die widerwärtigen Modernitäten der Kundigunde. Körper und Künstlichkeit in Kleists „Das Käthchen von Heilbronn“
10:15 Simone Costagli (Università degli Studi di Udine)
Unkreatives Malen. Die Landschaft und ihre Reproduzierbarkeit in „Der Grüne Heinrich“
11:00 Kaffeepause
11:30 Massimo Salgaro (Università di Verona)
Künstlich, kunstvoll, künstliche Intelligenz. Berührungs- punkte zwischen Computer und Literatur (und Leser) im 20. und 21. Jahrhundert
12:15 Kay Wolfinger (Ludwig-Maximilians-Universität München) – online
Kunstlicht und magischer Schatten - Künstlichkeitsver- dunkelungen in Zaubertexten der Gegenwart
13:00 Mittagspause
Moderation: Stephan Kammer
14:30 Rosa Coppola (Università degli Studi di Napoli “L’Orientale”)
Neg/Entropien: kommunikative Figurationen bei Max Bense und Vilém Flusser
15:15 Paola Del Zoppo (Università degli Studi della Tuscia)
Künstlichkeit, Fiktionales Gedächtnis und Parodistisches Rewriting in drei gegenwärtigen Autorinnen: Felicitas Hoppe, Sibylle Lewitscharoff und Marion Poschmann.
16:00 Kaffeepause
16:30 Alessandra Goggio (Università Statale di Milano)
Einmal kurz in die digitale Welt und zurück. Zur Nachah- mung digitaler Künstlichkeit in Bot. Gespräch ohne Autor von Clemens J. Setz und QualityLand von Marc-Uwe Kling
17:15 Emmanuela Carbè (Università di Siena)
Building a corpus: a comparative analysis of Italian Con- temporary Poetry using NLP techniques
18:00 Abschlussdiskussion
Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt
Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Nils Gelker] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu
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