Deutsche und Österreicher zwischen Frankreich und Spanien:
Zirkulationen, Mobilitäten und Transfers.
Die Grenze im Spiegel von Erlebnis und Erinnerung vom 18. Jahrhundert bis heute
Allemands et Autrichiens entre France et Espagne : circulations, mobilités, transferts. Expériences et mémoires de la frontière du XVIIIe siècle à nos jours
Internationale Tagung 17./19. November 2021
Universität Toulouse-Jean Jaurès, Frankreich
Ziel der Tagung ist es, die unterschiedlichen Spuren und Formen der deutschsprachigen Präsenz im französischen Südwesten zu untersuchen, wobei besonderes Augenmerk auf das französisch-spanische Grenzland gelegt wird. Dies soll zudem angereichert werden um eine Reflexion über trianguläre bzw. quadranguläre Transfers zwischen Frankreich, Spanien, Deutschland und Österreich, in Anlehnung an die Kulturtransferforschung, die unter triangulären Transfers keineswegs ein schlichtes Übereinanderlegen von zwei binären Transfers versteht. Dabei soll die Geschichte der französisch-spanischen Beziehungen mit derjenigen der deutschsprachigen Präsenz (im künstlerischen, kulturellen, politischen und militärischen Sinn) und Migration im Südwesten und im Grenzraum verschränkt werden, aber auch die Geschichte der deutsch-spanischen Beziehungen mit derjenigen der deutsch-französischen. So kann analysiert werden, inwieweit die Region der Ort einer französisch-spanisch-deutschen bzw. französisch-spanisch-österreichischen Interkulturalität und Erinnerung war bzw. ist. Der vorgeschlagene umfassende Zeitraum seit dem 18. Jahrhundert ermöglicht dabei die Suche nach den kulturellen und historischen Faktoren, die diese französisch-spanisch-deutsch/österreichischen Transfers begünstigt haben.
Die transdisziplinär ausgerichtete Tagung, die in Zusammenarbeit mit der Universidad de Alcalá und dem European Observatory on Memories (EUROM, Universität Barcelona) organisiert wird, möchte die kulturellen Beziehungen und Transfers zwischen Frankreich, Spanien, Deutschland und Österreich untersuchen und eine Kartographie der sich diesen Themen widmenden Forscherinnen und Forscher erstellen. Die Transferforschung hat sich als bewährte kulturgeschichtliche Methode mit zahlreichen geographischen Räumen auseinandergesetzt, dabei jedoch die französisch-spanisch-deutsch/österreichischen Transfers kaum untersucht. Die Tagung will diese Lücke füllen. Der Begriff der Zirkulationen wird hierbei im eigentlichen (d.h. geographischen und kinetischen), auf Mobilitäten verweisenden Sinn verstanden, zugleich jedoch auch im übertragenen Sinn, der an Symbolik und Gedächtnis und an den Transferbegriff anknüpft.
Tagungssprachen sind Deutsch und Französisch.
Organisationskomitee:
Hélène Leclerc, Université Toulouse-Jean Jaurès, CREG
Georg Pichler, Universidad de Alcalá
Programm
Mittwoch, 17. November
Goethe-Institut Toulouse
18 Uhr: Lesung und Gespräch über Die Hochzeit von Auschwitz von Erich Hackl mit dem Autor und Rodolphe Friemel, Enkel des Protagonisten des Buchs, moderiert von Georg Pichler (Universität Alcalá).
Donnerstag, 18. November
Université Toulouse Jean Jaurès, Maison de la Recherche
Vormittag (9 – 12 h 30)
Eröffnung des Kongresses
Deutschsprachige Reisende zwischen Spanien und Frankreich im 18. und 19. Jahrhundert. Modération : Hélène Leclerc (Toulouse)
9 h 30 Françoise Knopper (Toulouse) : Pourquoi se rendre en Espagne en 1790 ? Entrecroisement de considérations diplomatiques, économiques, culturelles, idéologiques, dans les relations de Joseph Hager, Anton Kaufhold et de quelques-uns de leurs contemporains
10 h Thomas Bremer (Halle): Der Fall Olavide, Diderot und Bayern - Wissenszirkulation zwischen spanischer Inquisition, französischer Aufklärung und Skandal am bayerischen Hof
10 h 30 Debatte und Pause
Modération: Georg Pichler (Alcalá)
11 h 10 Berta Raposo (Valencia): Zwischen dem „unruhige(n) Land“ und dem „Land der Westbarbaren“.
Deutschsprachige Spanienreisende entdecken den europäischen Südwesten um 1800
11 h 40 Ingrid García Wistädt (Valencia): Die Reise nach Spanien über die Pyrenäen aus weiblicher Sicht. Deutsche Reiseberichte aus dem 19. Jahrhundert
12 h 30 Mittagessen
Nachmittag
Migration und Flucht während des Ersten Weltkriegs. Modération : Christina Stange-Fayos (Toulouse)
14 h Isabel Gutiérrez Koester (Valencia): Krieg als Reise. Die Wahrnehmung Frankreichs und Spaniens durch deutsche Flüchtlinge im 1. Weltkrieg
14 h 30 Hilda Inderwildi (Toulouse): La liberté par les Pyrénées et l’Espagne. Les évadés de Garaison
15 h Debatte und Pause
Migration und Exil im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs. Modération : Hilda Inderwildi (Toulouse)
15 h 45 Hans Hartje (Pau) : Le séjour au pays basque de Ernst von Salomon (1931-32)
16 h 15 Alfred Prédhumeau (Toulouse) : La quête du Graal dans l’espace pyrénéen et sa réception dans l’ésotérisme SS
16 h 45 Michaela Enderle-Ristori (Tours) : L'Aura des Pyrénées ou Les deux versants de l’Histoire
17 h 15 Debatte und Pause
18 h Präsentation von EUROM durch Jordi Guixé
Freitag, 19. November
Université Toulouse Jean Jaurès, Maison de la Recherche
Vormittag
Flucht, Internierung in den Lagern und Widerstand. Modération : Michaela Enderle-Ristori (Tours)
9 h 30 Michael Uhl (Tübingen): Betty Rosenfeld (1907-1942) : Stuttgart – Murcia – Oloron. Als internationaler Flüchtling des Spanischen Bürgerkriegs „indésirable“ in Frankreich
10 h Mechthild Gilzmer (Saarbrücken): Une histoire transnationale de l'engagement de femmes européennes dans les années 30
10 h 30 Diego Gaspar Celaya (Zaragoza): Des libérateurs « indésirables »
12 h Mittagessen
Nachmittag
Flucht, Internierung in den Lagern und Widerstand. Modération : Jacques Lajarrige (Toulouse)
13 h 30 Konstantin Kaiser (Wien): Die Holzfäller von Cazaux-Debat - ein Kapitel der Verbindung von Exilierten aus Österreich und Widerständigkeit der örtlichen Bevölkerung im Spiegel der Erinnerungen von Irene Spiegel Goldin mit einem Exkurs über Herbert Traube
14 h Georg Pichler (Alcalá): Jenseits der Sprachgrenzen. Transnationale Kontakte in südfranzösischen Internierungslagern
14 h 30 Debatte und Pause
Kulturelle Netzwerke und literarisch-künstlerische Auseinandersetzung. Modération : Françoise Knopper (Toulouse)
15 h 15 Catherine Mazellier-Lajarrige (Toulouse) : Une « communauté de destin » : les Républicains espagnols dans les poèmes et le Journal de Rudolf Leonhard
15 h 45 Jacques Lajarrige (Toulouse) : Mémoires de l'Espagne et destins autrichiens chez Erich Hackl (Entwurf einer Liebe auf den ersten Blick et Die Hochzeit von Auschwitz)
16 h 15 Primavera Driessen Gruber (Wien): Douce France? revisited. Das NS-Exil österreichischer Musikschaffenden in Südfrankreich und Spanien
16 h 45 Debatte
17 h 15 Klausur des Kolloquiums :
Zusammenfassung durch Doktoratsstudierende des CREG
Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt
Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Nils Gelker] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu
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