Anders als die bis in die aktuellen Forschungen vertretenen Thesen, welche die seit der Aufklärung immer wieder aufblühenden (neo‑)religiösen und esoterischen Spiritualismen und Okkultismen als Gegenreaktion zur Aufklärung und zum damit verbundenen Rationalismus betrachten, wird im Workshop der Fokus auf eine simultane Regie der Effizienzsteigerung und Auratisierung von Körper und Geist gerichtet. In literarischen Texten von 1900 bis 1939 wird diese im Zeichen der Leistung forcierte Doppelstrategie von Materialisierung und Spiritualisierung erkenntnisproduktiv thematisiert, performiert und reflektiert.
Programm
Donnerstag 17. Juni
17:00 Begrüßung (Jael Bollag, Hubert Thüring, Katharina Wolf, Basel)
17:15 Lorella Bosco (Bari)
Vera ikon. Autorisierungsverfahren, Disziplinierungspraktiken und Mystik bei Emmy Hennings
18:15 Niklaus Largier (Berkeley)
Von den ‚Götternamen‘ zur Form der Wahrnehmung: Auratisierung als Praxis der Figuration
Freitag 18. Juni
09:00 Jael Bollag (Basel)
„Preisgabe“ – Ökonomie und Theologie bei Emmy Hennings
10:00 Katharina Wolf (Basel)
Das Reich ohne Raum (1919) – Charisma und Leistungsdenken bei Bruno Goetz
11:00 Kaffeepause
11:30 Alena Heinritz (Innsbruck)
„J’ai chanté la Tour Eiffel...“ Medialität als Schnittstelle zwischen Materialisierung und Spiritualisierung in pluri-
und transmedialen Text-Bild-Kompositionen der Avantgarde
12:30 Mittagspause
14:00 Martin Andersson (Wien)
Genie und Entrückung. Robert Musil und die Psychotechnik des Sports
15:00 Wim Peeters/Stephanie Wollmann (Hagen, Wuppertal)
Neugeistliteratur zwischen Erfolgsstreben und Spiritualismus
16:00 Kaffeepause
16:30 Mareike Schildmann (Bremen)
Taschenspielertricks. Profanisierung und Psychotechnik der Magie (Kracauer, Benjamin, Kafka)
17:30 Yashar Mohagheghi (Aachen)
Betrieb und Glanz. Rationalisierung und Auratisierung der Kultur bei Siegfried Kracauer
Samstag 19. Juni
09:00 Nicola Behrmann (New York)
Vagabonde Mystique oder Das mystische Archiv
10:00 Magnus Wieland (Bern)
Aura und Antenne - Technomagie der drahtlosen Übertragung
11:00 Kaffeepause
11:30 Simone Sumpf (Basel)
Maurice-Yves Sandoz – Phantastische Wissenschaft
12:30 Cristina Fossaluzza (Venedig)
Glaube, Liebe, Hoffnung (1932) – ein kleiner Totentanz von Ödön von Horváth im
Wechselspiel von Materialisierung und Spiritualisierung
Der Workshop findet online via Zoom statt. Gäste sind herzlich willkommen.
Zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an Hubert Thüring: hubert.thuering@unibas.ch
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des SNF-Projekts Aura und Effizienz
Organisation: Jael Bollag, Hubert Thüring, Katharina Wolf (Universität Basel)
Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt
Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Nils Gelker] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu
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