Workshop des DFG-Projekts »Artefakte der Avantgarden 1885–2015«
21./22. Januar 2021 – Freie Universität Berlin
Die Puppe steht im Zentrum eines Spannungsfeldes kultureller Artefakte, welches sich über das Kinderspielzeug zum fetischisierten Objekt, über die Darstellung der Eigenarten und Pathologien des menschlichen Körpers hin zu seiner technologischen Überformung erstreckt. Die Herstellung von anthropomorphen Artefakten wie Puppen und Marionetten reicht dabei weit in die Kulturgeschichte zurück, doch sind sie spätestens seit der Moderne omnipräsent in der bildenden Kunst, in Film und Literatur. Als Grenzfigur zwischen Idealisierung und Alptraum, zwischen Natur und Artefakt stellt sich die Puppe als ein artifizielles Abbild des Menschen dar, welches in künstlerischen Darstellungen zu seiner Reflexionsfigur gerät.
Die Beiträge des Workshops loten in einzelnen Fallstudien die diskursiven Verhältnisse von Puppen, Marionetten und Maschinenmenschen zu ihren literarischen Modifikationen aus. Dabei sollen die spezifischen Eigenschaften und Darstellungsweisen der Puppen in ihrer medialen Übersetzung in den Text ebenso untersucht werden wie die kontextuellen Rückschlüsse auf die Puppe als kulturelles Artefakt. Welche Funktionen übernehmen Puppen jeweils in ihrer schriftlichen Repräsentation und ihrer spezifischen Materialität als reale Objekte und welche Herausforderungen ergeben sich für Schreibende bei der transmedialen Übersetzung von Objekten in Text?
Programm
Donnerstag, 21. Januar, via Zoom
18:00 Werkstattgespräch mit Thomas Hettche über seinen Roman »Herzfaden. Roman der Augsburger Puppenkiste« (2020)
Freitag, 22. Januar, via Zoom
10:00 Begrüßung und Einführung (Susanne Klimroth / Timo Sestu)
10:30-12:00 Viewing Time 1 (asynchron)
Timo Sestu: Walzen, Steckstiftchen und ›Poetisierflechsen‹. Fiktionen und Realitäten schreibender Puppen um 1800
Christin Krüger: Puppensätze. Heinrich von Kleists »Über das Marionettentheater« und Hans Bellmer
Nina Tolksdorf: Pantomimen und Puppen – rhetorisch gelesen
12:00-12:45 Diskussion der Beiträge
12:45-13:00 Gemeinsame Pause
13:00-14:00 Mittagspause
14:00-15:30 Viewing Time 2 (asynchron)
Susanne Klimroth: Artefakt und Legende – Kokoschkas Alma Mahler-Puppe und Kurt Pinthus’ Zeugenschaft
Anna Seidel: Puppe und Pop: Françoise Cactus' Wollita als Text
Lara Tarbuk: Spielzeugpoesie. Nicolas Mahlers Gedichtband »dachbodenfund«
15:30-16:15 Diskussion der Beiträge
16:15-16:45 Gemeinsame Kaffeepause & Pause
16:45-17:15 Abschlussdiskussion
Organisation
Susanne Klimroth & Timo Sestu
Anmeldung
Die Zugangsdaten und Materialien erhalten Sie nach Anmeldung per Mail an timo.sestu(at)fu-berlin.de bzw. susanne.klimroth(at)fu-berlin.de.
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Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt
Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Constanze Baum] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu
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