Vorträge im Rahmen des Forschungskolloquiums »Literatur und Recht«
Im Wintersemester 2017/18
Am Deutschen Seminar der Leibniz Universität Hannover
In Amerika hat sich »Law and Literature« in den Humanities und an großen Law Schools längst als Forschungsfeld etabliert. In dem Kolloquium sollen die engen Beziehungen zwischen »Recht & Literatur« ergründet werden. Beide Disziplinen versuchen (Fall)Geschichten und (Gesetzes)Texte zu verstehen, zu deuten und aufeinander anzuwenden. Die nahe Verwandtschaft zwischen Recht und Literatur besteht mindestens in dreierlei Hinsicht: (1) Gesetz, Verbrechen, Ermittlung, Bestrafung, Gewissen sind Gegenstände der Kriminalliteratur und Gerichtskomödie (aber auch bildlicher oder filmischer Darstellungen), die Rechtswissen voraussetzen und zugleich verbreiten. (2) Über solche Wechselbeziehungen hinaus teilen beide Systeme ihre Geschichte und methodischen Verfahren. Juristen wie Literaturinterpreten versetzen sich im Prozess der Textauslegung und Prüfung sprachlicher, logischer, historischer und systematischer Umstände in die Positionen von Gesetzgebern, Angeklagten, Zeugen, Verteidigern. (3) In Plagiats- oder Urheberrechtsstreitigkeiten sowie in Fragen verletzter Persönlichkeitsrechte können die Literatur bzw. ihre Urheber schließlich auch selbst vor Gericht stehen.
Veranstaltungsort: Königsworther Platz 1, 30167 Hannover. Gebäude:1502, Raum: 415
Gastvorträge:
Die Vorträge finden mittwochs um 18.00 (sine tempore!) im Raum 415 statt
8.11. Prof. Dr. Hania Siebenpfeiffer (Greifswald / Berlin)
Rechtsrhetorik/Rechtspoetik in Döblins Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord
22. 11. Dr. Ingo Breuer (Köln)
Vom Sündenfall zum Rechtsfall: Barocke Justizgeschichten zwischen Exemplum und Empirie
13. 12. PD Dr. Claudia Lieb (Münster)
Editionen von Literatur und Recht: Textherstellung als Falllösung
10. 1. Prof. Dr. Thomas Weitin (Darmstadt)
Erkenntnismöglichkeiten an einem mittelgroßen »Law and Literature«-Korpus: Der Neue Pitaval (1842–1890)
24. 1. Dr. Sandra Beck (Mannheim)
Von der Wahrheitsfindung erzählen. Blinde Zeugen, erschlichene Geständnisse und vernünftige Detektionen bei G. P. Harsdörffer und im Neuen Pitaval
Organisation:
Alexander Košenina, Deutsches Seminar, a.kosenina@germanistik.uni-hannover.de
0 Replies