Digitale Pragmatik – Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Linguistische Pragmatik e.V. 2020
Dienstag, 3. März 2020
Tagungsorganisation: Lars Bülow, Konstanze Marx, Simon Meier-Vieracker, Robert Mroczynski
Infos zu Ort, Anmeldung usw. unter http://www.alp-verein.de/jahrestagung
Die Digitalisierung betrifft auch die linguistische Pragmatik. Zum einen lassen sich in den digitalen Medien vielfältige Sprachgebrauchsphänomene beobachten, die mit den einschlägigen pragmatischen Konzepten theoretisch modelliert und empirisch untersucht werden können. Zum anderen finden digitale Forschungsmethoden zunehmend auch in pragmatischen Forschungskontexten Anwendung, etwa korpuslinguistische Zugriffe im Rahmen der Korpuspragmatik oder Verfahren der digitalen Annotation.
Die Hinwendung der linguistischen Pragmatik zu digitalen Gegenständen und digitalen Methoden konturiert die pragmatische Theorie und Methodologie dabei in vielerlei Hinsicht neu. Die in klassischen pragmatischen Forschungen oft auf mündlich-kopräsente Interaktion zugeschnittenen Konzepte müssen angesichts der quasi-synchronen, translokalen und oft auch teilanonymen Kommunikationskontexte modifiziert werden. Die datengeleitete Erhebung von Sprachgebrauchsmustern in großen Korpora rückt Einheiten in den Blick, die in manuellen Analysen womöglich unbemerkt bleiben, und macht sie funktionalen Deutungen zugänglich. Schließlich gehen mit der nahezu unbegrenzten Zugänglichkeit teils höchstpersönlicher Sprachdaten im WWW auch neue Herausforderungen in forschungsethischer Hinsicht einher.
Auf der Jahrestagung 2020 der Arbeitsgemeinschaft Linguistische Pragmatik e.V. sollen aktuelle Tendenzen und Herausforderungen der Digitalen Pragmatik diskutiert werden, wobei beide Perspektiven auf digitale Gegenstände einerseits und digitale Methoden andererseits gleichermaßen Berücksichtigung finden werden.
Programm
JANNIS ANDROUTSOPOULOS:
Kontextualisierung 2.0
STEFFEN PAPPERT:
Emojis im Gebrauch: Qualitäten, Potenziale und Funktionen kleiner Bildzeichen in der WhatsApp-Kommunikation
MATTHIAS MEILER:
Method(olog)ische Herausforderungen der Analyse sprachlichen Handelns in digitalen Kontexten am Beispiel der Praktik innerwissenschaftlichen Bloggens
LARS BÜLOW, MARIE-LUIS MERTEN:
Korpuspragmatische Zugänge zu multimodalen Konstruktionen am Beispiel von Image Macros
ELKE DIEDRICHSEN:
Internet Memes – Funktionen und Motivationen
NOAH BUBENHOFER, DANIEL KNUCHEL, KLAUS ROTHENHÄUSLER:
Machine-Learning hacken: Korpuspragmatische Methoden nach dem (Neural) Machine Learning Turn – Beispiel Word Embeddings
MICHAEL BENDER, MARIA BECKER, MARCUS MÜLLER:
Pragmalinguistische Annotation und Deep Learning
CORDULA MEISSNER:
Exemplare sprachlicher Handlungen in Korpora finden. Ein korpuslinguistischer Beschreibungsansatz für die Realisierung von Sprachhandlungen
LEONARD KOHL, ROBERT MROCZYNSKI:
„Inwiefern bedeutet eine Nicht-Mitgliedschaft in der EU den ‚wirtschaftlichen Selbstmord‘?“ – Mikrodiskursive Analysen digitaler Diskussionen
KLAUS GEYER:
Entmenschlichende Metaphern in fremdenfeindlicher Hassrede in den „sozialen“ Medien
SUSANNE KABATNIK:
Funktionsverbgefüge go digital: Digitaler DaF-Unterricht am Beispiel von Funktionsverbgefügen in Erklärvideos
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Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt
Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Mark-Georg Dehrmann] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu
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