Vor fünfundzwanzig Jahren starb Elias Canetti (1905–1994). Er hat fast das ganze 20. Jahrhundert erlebt und ist als Chronist einer verschwundenen Welt ebenso in die Literaturgeschichte eingegangen wie als empirischer Theoretiker der Verhältnisse von Masse und Macht, die dieses Jahrhundert mehr als jedes vorangegangene geprägt haben. Seine literarische Karriere begann in Wien, aus dem er 1938 fliehen musste.
2019 markiert eine erste Zäsur in der posthumen Rezeption: Canettis schriftlicher Nachlass liegt transkribiert vor, das Auslaufen der letzten von ihm verfügten Schutzfrist ist am Horizont sichtbar. Die Tochter des Autors hat eine Stiftung errichtet, mit deren Hilfe eine wissenschaftlich erarbeitete Gesamtausgabe editorisch umgesetzt werden soll. 25 Jahre sind aber auch eine Zeit, in der sich die Perspektive auf das gedruckte Werk gewandelt hat – durchaus parallel zu dem sich wandelnden Rückblick auf das 20. Jahrhundert, politisch wie soziologisch. Die Tagung möchte dazu anregen, Vertrautes aus Canettis Werk und seine Wiener Kontexte neu zu sehen.
IFK |
| Mi., 13. November 2019 |
18.15 | Begrüßung |
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| Thomas Macho | |
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| Einführung Kristian Wachinger
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| Franz Schuh Akustische Masken. Kraus und Canetti – zwei „Tierstimmenimitatoren“
anschließend Franz Schuh und Thomas Macho im Gespräch
Lesung: Mavie Hörbiger liest Texte von und über Elias Canetti.
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20.00 | Ende |
Anmeldung erforderlich, bitte per E-Mail an registration@ifk.ac.at (nur für Mittwoch, den 13. Nov.)
IFK |
| Do., 14. November 2019 | |
9.30 | Sven Hanuschek „Vielleicht stört mich am Marrakesch-Buch etwas...“ Canettis Die Stimmen von Marrakesch und der fehlende Antagonist
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10.30 | Nikolina Skenderija-Bohnet Wozu gerettet? Die Zungenvariationen bei Elias Canetti
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11.30 | Kaffeepause
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12.00 | Christiane Dahms „Leute, die in Zitaten reden, Affen im Frack“ – Canettis dramatische Maskeraden
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13.00 | Mittagspause
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15.00 | Pier Paolo Portinaro Die Masse und das Gericht. Canetti im Jahrhundert der politischen Justiz
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16.00 | Elisabeth Heyne „Matuska oder die Rache an den Eisenbahnen“. Canetti im Wiener Landesgericht
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17.00 | Kaffeepause
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17.30 | Bernhard Fetz Elias Canetti und die Wiener Verwandlungskünstlerin Cilli Wang
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18.30 | Ende |
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IFK |
| Fr., 15. November 2019 | |
10.00 | Thomas Macho „Chor der Selbstmörder“. Canettis Aufzeichnungen zum Suizid
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11.00 | Kaffeepause
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11.30 | Penka Angelova Canetti in Ruse
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12.30 | Mittagspause
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14.30 | Julian Preece Umstrittene Stadt: Das Wien Veza Canettis‘
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15.30 | Ernst Strouhal In der Himmelstraße. Besuch bei Benedikt
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16.30
| Kaffeepause | ||
17.00 | Susanne Lüdemann Canettis Kafka
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18.00 | Ende | ||
Konzeption:
Kristian Wachinger (Canetti-Stiftung, Zürich / freier Übersetzer, München), Thomas Macho (IFK, Wien)
TeilnehmerInnen:
Penka Angelova (Elias-Canetti-Gesellschaft, Rousse / Universität Veliko Tarnovo)
Christiane Dahms (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum)
Bernhard Fetz (Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek)
Sven Hanuschek (Institut für Deutsche Philologie, Universität München)
Elisabeth Heyne (Medienwissenschaft und Neuere Deutsche Literatur, TU Dresden)
Susanne Lüdemann (Institut für Deutsche Philologie, Universität München)
Pier Paolo Portinaro (Dipartimento di Culture, Università degli Studi di Torino)
Julian Preece (College of Arts and Humanities / Modern Languages, Swansea University)
Franz Schuh (Schriftsteller und Essayist, Wien)
Nikolina Skenderija-Bohnet (Institut für Kulturwissenschaft, Humboldt-Universität zu Berlin)
Ernst Strouhal (Institut für Kulturwissenschaften, Universität für angewandte Kunst Wien)
Adresse: IFK, Reichsratsstraße 17, 1010 Wien
Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt
Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Nils Gelker] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu
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