KONF: Die Brüder Mann und der Film, Lübeck (20.09. - 22.09.2019)

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Die Deutsche Thomas Mann-Gesellschaft nimmt in diesem Jahr das Verhältnis Thomas und Heinrich Manns zum Kino und das filmische Nachleben ihres Werks in den Blick. Vom in den 1920er Jahren noch jungen Medium Film ging insbesondere für Thomas eine ambivalente Faszination zwischen ersehnter Lebensnähe und verachtetem Illusionismus aus. Doch die Brüder waren nicht nur Kinogänger und Zuschauer, sondern begleiteten auch als Beobachter und Kommentatoren die Diskussion um das sich vom Stummfilm zum Tonfilm entwickelnde Medium – und sie arbeiteten auch selbst verschiedenen Filmprojekten zu. Noch in den 1920er Jahren konnte beide Brüder auch die erste Verfilmung ihrer Werke miterleben: Auf Buddenbrooks (1923) folgte sieben Jahre später Der Blaue Engel, der auch als eine der ersten sogenannten Mehrsprachenversionen der UFA ein internationaler Erfolg wurde.

Die eigentliche Filmkarriere der Manns aber setzte erst nach ihrer beider Tod ein, als im Kontext des kultur-, diskurs- und mentalitätsgeschichtlichen Wandels der deutschen Gesellschaft in BRD und DDR zahlreiche neue Verfilmungen entstanden. Die Tagung nimmt diese Interpretationen und ihr Verhältnis zu Thomas und Heinrich Manns Texten in den Blick.

 

Veranstaltungsort: Die Gemeinnützige, Königstraße 5, 23552 Lübeck

 

Freitag, 20.09.2019

Sektion I - "Schattenbilder". Film und Kino als Herausforderung der Literatur?

Moderation: Friedhelm Marx (Bamberg)

14.00 Hans Wißkirchen (Lübeck): Begrüßung

14.15 Andreas Blödorn (Münster): Verfilmte Werke Thomas und Heinrich Manns. Fragen und Probleme am Beispiel von Buddenbrooks (1923) und Der blaue Engel (1930)

15.30 Aglaia Kister (Tübingen): Kino als Totentanz - Thomas Manns Überblendungen von mittelalterlichem Danse Macabre und modernem Film

16.30 Yahya Elsaghe (Bern): Buchpräsentation Thomas Mann auf Leinwand und Bildschirm. Zur deutschen Aneignung seines Erzählwerks in der langen Nachkriegszeit

19.30 In Kooperation mit der Musikhochschule Lübeck: Stummfilm Buddenbrooks (1923) mit Instrumentalensemble

 

Samstag, 21.09.2019
Sektion II - Zwischen Tradition und Experiment: Filmische Interpretationen

Moderation: Elisabeth Galvan (Neapel)

9.30 Yahya Elsaghe (Bern): Egon Günthers Lotte in Weimar (1975) und die Geschichte der deutschen Thomas Mann-Verfilmungen

10.15 Michael Grisko (Erfurt): Hellseher und militärischer Nationalheld? Die Heinrich Mann-Verfilmung Der Untertan (1951) im Kontext der Staatsgründung der DDR und des Kalten Krieges

11.45 Stephanie Catani (Saarbrücken): Thomas Mann ... gone wild? Alexandre Jodorowskya La Cravate (1957), Fernando Birris ORG (1979) und Katja Pratschkes Fremdkörper/Transposed Bodies (2001)

 

Sonntag, 22.09.2019

Sektion III - Gender Trouble: Bilder weiblicher Erotik

Moderation: Yayha Elsaghe (Bern)

9.30 Martina Schönbächler (Zürich): Einer "Herrin männisches Werben" - Ehekonzeption undd weibliche Homosexualität in Peter Vogels Verfilmung (1990) von Thomas Manns Roman Der kleine Herrr Friedemann

10.15 Verleihung des Thomas Mann-Förderpreises an Aglaia Kister (Tübingen) sowie einer besonderen Erwähnung an Nicole M. Mueller (Halle-Wittenberg)

11.30 Podiumsdiskussion: Zwischen ,Werktreue' und ,freier' Interpretation mit Filmpräsentation Heiligendamm (2009) nach der Vorlage von Thomas Manns Der Kleiderschrank mit Regisseur Michael Blume, Andreas Blödorn, Michael Grisko, Alglaia Kister, Martina Schönbächler; Moderation: Yahya Elsaghe.


Mehr Informationen und aktuelles Programm: www.thomas-mann-gesellschaft.de/herbsttagung/herbsttagung-2019/index.html

 

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Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt

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