Call for Papers:
Gesundheit, Krankheit und Medizin bei Heinrich Mann
Jahrestagung der Heinrich Mann-Gesellschaft
in Kooperation mit dem Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung des Zentrums für Kulturwissenschaftliche Forschung
(27. bis 29. März 2020, Tagungsort:
Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung, Lübeck)
Gesundheit und Krankheit bilden im Werk Heinrich Manns metaphorisch und gegenständlich breit gestreute Felder, damit verbunden zeitgenössische medizinische Diskurse in ihrer kulturellen Vermittlung. Das Themenfeld reicht vom zeittypischen Neurasthenie-Diskurs im Frühwerk um 1900 über zahlreiche produktionsästhetische, kulturkritische und politische Reflexionen, die rhetorisch mit der Opposition ‚gesund‘ versus ‚krank‘ operieren, bis hin zu der Tatsache, dass die weibliche Hauptfigur in Heinrich Manns letztem Roman „Der Atem“ (1949) lungenkrank ist. Die nächste Jahrestagung der Heinrich Mann-Gesellschaft, die vom 27. bis 29. März 2020 im Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung in Lübeck stattfinden wird, will sich diesem Komplex widmen. Mögliche Fragen wären zum Beispiel: Was heißt es eigentlich, wenn im großen Essay „Kaiserreich und Republik“ (1919) das Kaiserreich als „eine Krankengeschichte“ bezeichnet oder im Essay „Diktatur der Vernunft“ (1923) von „der erkrankten nationalen Psyche“ die Rede ist, in der Stellungnahme „Deutschland und Europa“ (1929) dagegen gesagt wird, die „Arbeit an der Gesundung dieses Erdteils“ werde „alle Europäer vereinigen“, oder der Autor in der Rede „An die deutschen Studenten“ (1930) meint: „Zweifel ist gesund“? Was genau erfasst die Metapher, welche Funktion hat sie, welche gesellschaftlichen Konstellationen und kulturellen Kontexte bilden den Hintergrund? Andere Fragen könnten sein: Welche Rolle spielen die diversen Ärzte bei Heinrich Mann ‒ sowohl literarisch (zum Beispiel im „Untertan“ der Doktor Heuteufel, der Diederich Heßling den Hals pinselt) als auch biografisch (etwa die Freundschaft mit dem Reformmediziner Dr. Christoph Hartung von Hartungen)? Welche Krankheiten, Therapieformen, Gesundheitsideale, medizinischen Räume (Sanatorien etc.) werden in den Romanen und Dramen verhandelt? Wie sieht es überhaupt mit Heinrich Manns medizinischem Wissen aus? Im literarischen, aber auch im Brief-Werk scheint dieses Wissen immerhin entfaltet. Das Spektrum möglicher Themen ist groß. Wir laden Sie herzlich ein, sich gemeinsam mit uns mit diesem kulturgeschichtlich wesentlichen Themenfeld und seiner spezifischen Ausformung bei Heinrich Mann zu befassen.
Themenvorschläge für Referate und / oder schriftliche Beiträge sind mit Exposé (Arbeitstitel + max. 500 Zeichen Text) und kurzen biographischen Informationen über die Verfasser(innen) bis zum 15. September 2019 möglichst per E-mail erbeten an:
Heinrich Mann-Gesellschaft
Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum
Buddenbrookhaus
Mengstraße 4
23552 Lübeck
Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt
Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Nils Gelker] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu
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