Lyrik im Dazwischen / The Between-ness of Lyric / L’entre-deux lyrique
Call for Papers (Abgabedatum 3. Dezember 2018)
Zweite zweijährliche Konferenz des International Network for the Study of Lyric (INSL)
Universität Lausanne, Schweiz
4.-7. Juni 2019
Sprachen
Englisch, Französisch, Deutsch (mit englischen Untertiteln)
Konferenz-Komitee
Heather Dubrow (Fordham University, NYC), Ralph Müller (Universität Freiburg, Schweiz), Antonio Rodriguez (Université de Lausanne), Hans Kristian Rustad (Universitetet i Oslo), William Waters (Boston University)
Bei der Eröffnungskonferenz des International Network for the Study of Lyric in Boston (INSL 2017) haben wir begonnen, ‚Lyrik zu situieren‘ – und zwar in ihren allgemeinen gattungsspezifischen Umrissen, historischen sowie kulturellen Bezügen, Grenzen und Grenzüberschreitungen. Die zweite INSL-Konferenz will auf dieser Grundlage aufbauen und dabei den Begriff der Lyrik zwischen den Sprachen weiterverfolgen. Zudem sind wir an verschiedenen Spannungsfeldern interessiert: zwischen historischen Ansätzen und transhistorischen Konzeptionen, zwischen der Analyse von gedruckten Büchern und transmedialen Gebilden, zwischen ‚close reading‘ und ‚distant reading‘, zwischen regionaler oder nationaler Verbundenheit sowie globalen oder transnationalen Perspektiven oder den Ansätzen der Übersetzungswissenschaften.
Wir werden nicht versuchen, die Unterschiede und Spannungen zu beseitigen. Vielmehr möchten wir herausfinden, inwiefern diese Spannungen neue, dynamische oder nuancierte Ansätze erzeugen: zwischen theoretischen und historischen Ansätzen, zwischen Buch und Performance, zwischen Kreativität und Literaturkritik, zwischen Kunstformen und Formen des Populären oder der Oralität. In diesem Sinne stellen sich eine Reihe von Fragen: Sollten narratologische Modelle übernommen oder sollte dies vermieden werden? Steht Lyrik im Verhältnis des Gegensatzes oder der Komplementarität zu anderen Gattungen? Gibt es alternative Modelle, die auf Grund von internationalen oder mehrsprachigen Aspekten entwickelt werden können? Inwiefern können die Präfixe ‘inter’ oder ‘trans’ (wie z.B. bei transgenerisch, transnational, transmedial, transhistorisch, intertextuell) dabei helfen, neue Arten des Verstehens von Lyrik zu generieren? Und wie kann die quantitative Analyse der Digital Humanities zu einem neuen Verständnis neben den bestehenden Traditionen der qualitativen Analyse beitragen?
Obwohl wir eine limitierte Anzahl an Papers zu anderen Aspekten von Lyrik berücksichtigen werden, gilt unser besonderes Interesse jeglichen Vorschlägen zum Thema “Lyrik im Dazwischen”. Dabei könnten folgende Fragen berücksichtigt werden:
- Wie können historische und theoretische Ansätze verbunden werden? Ist es möglich, eine historische Perspektive einzunehmen, die mehrere historische Perioden und Kulturen umfasst? Wie können wir ahistorisches Theoretisieren vermeiden? Sollten wir stattdessen transhistorische und/oder vergleichende Strategien entwickeln?
- Wie können wir Lyrik generalisieren, ohne dabei die Praktiken, Normen und Werte bestimmter historischer Perioden zu vernachlässigen? Wie können wir die Tendenz mancher theoretischen Ansätze überwinden, gewisse Instanzen der Lyrik zu relativieren oder übermässig zu abstrahieren? Wie kombinieren wir ‘Makro-’ und ‘Mikro-’ Perspektiven bei der Erforschung von Lyrik?
- Wie können wir die allgemeinen oder theoretischen Lyrikstudien mit kritischen Ansätzen aussöhnen, die sich auf linguistische, regionale und nationale Besonderheiten der Lyrik konzentrieren?
- Welche Herausforderungen kommen auf uns zu, wenn wir uns transmedialer Lyrik nähern? Entwickeln wir (komplett) neue Modelle oder sind die Modelle der gedruckten oder mündlichen Lyrik weiterhin nützlich? Wie soll man über Lyrik im Kontext des digitalen Zeitalters denken? Wie kann man traditionelle, mündliche Lyrik mit neueren Entwicklungen im Bereich der Performance-Poesie, Slam Poetry oder Rap verbinden?
- Bedeutet der Einfluss der Digital Humanities eine radikale Transformation von herkömmlichen Formen der Kritik oder können quantitative und qualitative Lyrikstudien kombiniert werden? Welche Möglichkeiten bieten die Digital Humanities, über theoretische Probleme hinwegzuhelfen oder sollte vielmehr der neue Objektivismus dieser Disziplin mit Vorsicht behandelt werden?
Diese Konferenz wird gemeinsam mit dem Internationalen Netzwerk für Lyrikstudien (INSL), einem gemeinnützigen Verein von WissenschaftlerInnen organisiert, die sich für die Theorie der Lyrik interessieren (www.lyricology.org). Ihr Ziel ist es, die interdisziplinären Studien von Poesie, Lyrik und Versen in verschiedenen Sprachen, Formen, Medien und Funktionen zu fördern. Insbesondere zielt die Konferenz auf den interdisziplinären und internationalen Austausch von Ansätzen, Rahmenkonzepten und theoretischen Fortschritten in Bezug auf die Studien von Lyrik und Poesie ab. Um eine hoffentlich echte mehrsprachige Konversation anzuregen, haben wir beschlossen, dass die Konferenz, die 2019 in Lausanne stattfinden wird, auf Englisch, Französisch und Deutsch (mit englischen Untertiteln) gehalten wird.
Bitte senden Sie eine 300-500 Wörter lange Kurzfassung (mit Ihrer Zugehörigkeit) bis zum 3. Dezember 2018 an info@lyricology.org. Vorschläge für Gruppen von drei bis vier Papers als Panel sind ebenfalls willkommen.
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