KONF: Randkulturen. Lese- und Gebrauchsspuren in Autorenbibliotheken des 19. und 20. Jahrhunderts, Zürich (15.11. – 17.11.2018)
Randkulturen.
Lese- und Gebrauchsspuren in Autorenbibliotheken
des 19. und 20. Jahrhunderts
Tagung, 15.–17. November 2018
an der ETH Zürich, Clausiusstrasse 59, Gebäude RZ, Raum F 21
Die Erschliessung und Erforschung von Lesespuren ist ein aufblühendes Feld der wissenschaftlichen und archivarisch-bibliothekarischen Beschäftigung mit nachgelassenen Autorenbibliotheken. Einlagen, Randbemerkungen, An- und Unterstreichungen lassen Schlussfolgerungen über die Lektürepraxis von Autorinnen und Autoren zu und geben Auskunft darüber, mit welcher Intensität, mit welchen Interessen und unter welchen intellektuellen Voraussetzungen ein Werk gelesen wurde. Sie führen damit in das Werk von Schriftstellerinnen und Schriftstellern und geben einen Einblick in den literarischen Schaffensprozess. Darüber hinaus öffnen Gebrauchsspuren in Büchern und Bibliotheken ein eigenes praxeologisch motiviertes und an der materiellen Kulturforschung orientiertes Forschungsfeld.
Die Tagung fragt ausgehend von Lesespuren im engeren Sinn nach den textuellen Einflüssen auf das Werk von Schreibenden und nach der Aussagekraft von Gebrauchsspuren im weiteren Sinn. In welchem Zusammenhang stehen Autorinszenierung und Autorenbibliothek? Wie lassen sich Annotationen und Lektürepraktiken interpretieren? Welchen Einfluss hat die materielle Textualität auf Lesespuren? Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Profil einer Autorenbibliothek und der Poetologie des Werks?
Die Tagung verbindet diese Fragen mit einer Diskussion über das epistemische Potential der digitalen Erschliessung und Edition von Lese- und Gebrauchsspuren in Autorenbibliotheken. Ausgewiesene Expertinnen und Experten aus der wissenschaftlichen, technologischen und bibliothekarischen Praxis verhandeln einige Leitfragen: Wie lassen sich exemplarspezifische Merkmale erschliessen? Welche institutionellen, finanziellen, technischen und inhaltlichen Herausforderungen ergeben sich daraus und welche Lösungen haben aktuelle Projekte gefunden? Neben dem Erkenntnisgewinn für die Forschung zu Lesespuren und Autorenbibliotheken trägt die Tagung damit auch zu einer internationalen Diskussion über die Potentiale digitaler Methoden und der Vernetzung von Archiv, Bibliothek und Wissenschaft bei.
Donnerstag, 15. November 2018
18.15 Begrüßung und thematische Einführung
Andreas Kilcher/Anke Jaspers, Zürich
18.30 Keynote: Lektüre als Inskription
Uwe Wirth, Gießen
19.30 Apéro Riche
Freitag, 16. November 2018
Sektion 1: Praxeologie der Autorenbibliothek
Moderation: Anke Jaspers/Manuel Bamert, Zürich
09.15 Diachronie und Farbe. Der grüne Stift in der Bibliothek Paul Celans
Clément Fradin, Nantes
10.00 „!?!!“ – Annotationen von Karl Wolfskehl, esoterisch/exoterisch
Caroline Jessen, Marbach
10.45 Kaffeepause
11.15 Zwischen ‚disziplinierter Lektüre‘ und ‚freiem Lesen‘. Friedrich Nietzsches Lesepraktiken
Mike Rottmann, Freiburg
12.00 Christa Wolf auf den Spuren des Exilanten Thomas Mann
Birgit Dahlke, Berlin
12.45 „The way to a man’s heart”. (Frau) Thomas Manns Bibliothek?
Anke Jaspers, Zürich
13.30 Mittagspause
Sektion 2: Digitale Autorenbibliotheken
14.30 Begrüßung und Einführung
Rafael Ball, Zürich
14.45 Projektpräsentationen
Fontanes Bibliothek
Mark-Jan Bludau/Anna Busch/Kristina Genzel, Potsdam
Thomas Manns Nachlassbibliothek
Katrin Keller/Michael Ehrismann, Zürich
15.30 Podiumsdiskussion
Katrin Keller, Zürich/Anna Busch, Potsdam/Ulrich Weber, Bern
Moderation: Peer Trilcke, Potsdam
16.30 Kaffeepause
Sektion 3: Lese- und Gebrauchsspuren: Kleine Zeichenlehre der Autorenbibliothek
Moderation: Martina Schönbächler, Zürich
17.00 Randbemerkungen zu Stefan Zweigs Randbemerkungen
Stephan Matthias, Oldenburg
17.45 Gedrucktes annotieren. Textzentrierte Erklärungsansätze zur Entstehung von Lesespuren
Manuel Bamert, Zürich
18.30 Border Lines. Zeichen am Rande des Sinnzusammenhangs
Magnus Wieland, Bern
Samstag, 17. November 2018
Sektion 4: Poetologien der Lektüre
Moderation: Ariane Totzke, Zürich
10.00 „Fehlerhafte[] Thatsächlichkeit“? – Thomas Manns Bibliothek als Medium seiner Poetologie
Martina Schönbächler, Zürich
10.45 „Weißtu was so schweig.“ Thomas Manns Verwertung seiner Lesespuren in Heinrich Teweles’ Goethe und die Juden
Yahya Elsaghe, Bern
11.30 Kaffeepause
12.00 Buch der Bücher. Bibliothekarisches Schreiben in Thomas Manns Joseph-Roman
Andreas Kilcher, Zürich
12.45 Lesend schreiben lernen: Bibliothek und Lektüren des jungen Nietzsche
Armin Thomas Müller, Freiburg
13.30 Abschluss und Ausblick
Andreas Kilcher/Anke Jaspers, Zürich
Weitere Informationen finden Sie hier.
Organisation:
Professur für Literatur- und Kulturwissenschaft, ETH Zürich
Kontakt:
Anke Jaspers
Wissenschaftliche Assistentin an der Professur für Literatur- und Kulturwissenschaft, ETH Zürich
E-Mail: Anke Jaspers
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Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt
Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Constanze Baum] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu
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