„Stifters Mikrologien“
Tagung zum 150. Todesjahr von Adalbert Stifter
Universität Zürich, Deutsches Seminar
Veranstalter: Prof. Dr. Davide Giuriato, Prof. Dr. Sabine Schneider
26./27. September 2018
Das Werk Adalbert Stifters zeichnet sich durch eine markante Aufmerksamkeit für das Kleine, Unmerkliche und vermeintlich Geringfügige aus. Bereits die zeitgenössische Rezeption hat das Bild vom „Dichter des Details“ und des botanischen „Mikroskopikers“ in Umlauf gebracht, das Stifter tatkräftig untermauert hat – wenn auch unter umgekehrten Vorzeichen: Denn die Hierarchie von Groß und Klein, von Erhabenem und Niedrigem invertiert er durch den Hinweis auf das „sanfte Gesetz“, das im Verborgenen das menschliche Leben sowie die Natur regiere und das umso mächtiger wirke, als es noch in den unmerklichen und scheinbar unbedeutenden Phänomenen zu erkennen sei. Nach Maßgabe dieser Prämisse wird das „Kleine“ bei Stifter „ehrfurchterregend“, und wenn er seine literarischen Erzählungen immer wieder als „kleinste Körnchen“ darreicht, dann verbirgt sich dahinter nicht nur rhetorische Bescheidenheit, sondern auch die unbeirrte Vorstellung einer anti-monumentalen Dichtung, einer „Poetik des Unspektakulären und Gewöhnlichen“ (Begemann). Die Tagungsbeiträge gehen anlässlich von Stifters 150. Todesjahr dieser noch kaum erschlossenen poetischen Wissenschaft vom Kleinen und Winzigen nach.
PROGRAMM
Mittwoch, 26. September 2018
14.00–14.30 Prof. Dr. Davide Giuriato, Prof. Dr. Sabine Schneider: Begrüßung und Einleitung
14.30–15.30 Prof. Dr. Franziska Frei Gerlach (Universität Zürich): Vom Körnlein zum Korn. Valenzen eines Homonyms bei Stifter
15.30–16.30 – Kaffeepause–
16.30–17.30 Dr. Jana Schuster (Universität Bonn): Maß und Gesetz des Unmerklichen. Stifters Elektrizität
17.30–18.30 Prof. Dr. Hans-Georg von Arburg (Universität Lausanne): Rieseln. Stifters Infinitesimalkatastrophen
Donnerstag, 27. September 2018
09.00–10.00 Prof. Dr. Elmar Locher (Universität Verona): „und erklärte die weißen Pünktlein, die kaum zu sehen waren […]“. Stifters kleine Dinge zwischen zeigen und (be-)nennen.
10.00–11.00 Dr. Kira Jürjens (Berlin): Feine Fäden und dichte Gewebe. Stifters Ästhetik der Textur
11.00–11.30 – Kaffeepause –
11.30–12.30 Prof. Dr. Christian Begemann (LMU München): Waldungen / Rodungen. Kulturation und Poetologie bei Adalbert Stifter
12.30–14.00 – Mittagspause –
14.00–15.00 Dr. Felix Christen (Universität Zürich): Gesetz ohne Gesetz. Stifters Mikroethik
15.00–16.00 Dr. Oliver Grill (LMU München): „Nachbarn, mit denen ich in Beziehung treten werde“. Kontinuität und Kontiguität in Stifters nebensächlichem Erzählen
16.00–16.30 – Kaffeepause–
16.30–17.30 Dr. Vera Bachmann (Universität Passau): Schicksal in Teilen. Fügung und Fugung in Stifters Abdias
17.30–18.00 Abschlussdiskussion
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Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt
Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Lukas Büsse] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu
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