CFP: Germanistentag 2019 - Panel: Fremde Zeiten. Zur Zeitlichkeit in der transkulturellen Gegenwartsliteratur, Saarbrücken (15.08.2018)

Jano Sobottka Discussion

/CFP: Germanistentag 2019 - Panel: Fremde Zeiten. Zur Zeitlichkeit in der transkulturellen Gegenwartsliteratur, Saarbrücken (15.08.)/

by Klaus Schenk

26. Deutscher Germanistentag in Saarbrücken (22.09.–25.09.2019)

 

Panel im Themenbereich 1: Theorien und Konzepte von Zeit

 

Organisation: Prof. Dr. Klaus Schenk (Technische Universität Dortmund)

 

Texte der transkulturellen Gegenwartsliteratur sind in hohem Maße von einer Auseinandersetzung mit unterschiedlichen kulturellen Vorstellungen von Zeitlichkeit geprägt. Sie thematisieren so die von ihnen strukturierte Zeit und lassen sich ebenso auf theoretische Aspekte von Zeitlichkeit beziehen. Bereits in einem grundlegenden Sinn zählt die Kulturdifferenz von Zeitlichkeit zu einem Ansatzpunkt zwischenkultureller Beobachtungen. Schon in der Theorie der Kulturstandards war eine Dimension der zeitlichen Orientierung angelegt. Auf der Ebene von Kulturbeobachtungen gehen diese Aspekte in die Perspektiven transkultureller Literatur ein, wie es sich in ihrer Essayistik, aber auch in narrativen Texten als Differenz von Zeitwahrnehmungen sowie in der Strukturierung von erzählter Zeit zeigt. Besonders in der Auseinandersetzung mit den Stereotypen des Orientalismus werden diese Differenzen von Zeitwahrnehmungen offensichtlich.

Darüber hinaus folgen zahlreiche Texte der transkulturellen Literatur einem Gestus der Erinnerung. Nur scheinbar aber erweisen sich die Texte als Erinnerungstexte. Zwar wird der Gestus des Autobiographischen häufig aufgegriffen, tatsächlich sind es aber kaum noch Autobiographien im traditionellen Sinn, sondern andere Formen des Erzählens mit autofiktionalen oder sogar pikaresken Zügen. Vielmehr bilden die Texte performative Schauplätze von Dissoziationen und Verwerfungen, von denen auch ihre zeitliche Struktur betroffen ist. Transkulturelles Erzählen orientiert sich so zwar an autobiographischen Mustern, folgt aber ebenso spezifischen Bruchlinien, die im Grenzgang zwischen historischen Umbrüchen und lebensgeschichtlichen Deterritorialisierungen sichtbar werden, wie sie z.B. von der literarischen Generation der post-sowjetischen Ära formuliert werden.

Über Homi Bhabhas Thesen vom ‚Dritten Raum’ und ihren topologischen Mustern hinaus soll im geplanten Panel gefragt werden, ob und wie Zeitlichkeit Perspektiven ermöglicht, von denen aus sich die Problematik von ‚fremden Zeiten’ in der transkulturellen Gegenwartsliteratur näher bestimmen läßt.

Die Zusendung von Beitragsvorschlägen (Abstracts max. eine Seite) zur Mitwirkung im Panel bis zum 15. August 2018 an: Klaus.Schenk@tu-dortmund.de.

 

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Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt

Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Mark-Georg Dehrmann] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu