CFP: Germanistentag 2019 – Panel: ZEITKRITIK. Eine Leerstelle in der Gegenwartsliteratur?, Saarbrücken (31.07.2018)

Ludmila Peters Discussion

CFP: Germanistentag 2019 – Panel: Zeitkritik. Eine Leerstelle in der Gegenwartsliteratur? (31.7.2018)

26. Deutscher Germanistentag, Saarbrücken, 22.-25.09.2019

Panel im Themenbereich 3: Zeit als historische Kategorie

Organisation:

Dr. Kristin Eichhorn

Ludmila Peters, M.A.

 

Die Verkündung vom Ende der Ideologien hat in den 1990er Jahren ihre scheinbare Bestätigung im Zusammenbruch der sozialistischen Systeme gefunden. Dies mag erklären, warum die deutschsprachige Literatur seitdem einen kritischen Blick von den Verhältnissen der eigenen Gegenwart abgewendet hat. Jedenfalls wird diese Diagnose, den gegenwärtigen Texten fehle eine zeitkritische Relevanz, von Jahr zu Jahr wiederholt. Allerdings drängt sich im Kontext der internationalen Entwicklungen der letzten Dekaden die Frage auf, ob nicht vielmehr das angebliche Ende der Ideologien als eine ‚große Erzählung (Lyotard) betrachtet werden müsste und Zeitkritik in der Literatur demnach in einem neuen, anderen Gewand, eventuell gar als Ideologiekritik, zu finden ist.

Das Panel möchte an diesem Punkt ansetzen und die Frage nach der vermeintlich fehlenden Zeitkritik in der Literatur neu stellen. Bezogen auf die Zeitkritik bietet sich der Blick auf die Gegenwartsliteratur seit der Zäsur um 1989/90 an, die mit den anvisierten historischen Entwicklungen und den sich dort zeigenden Missständen verwoben ist. Wie haltbar ist die These vom Fehlen zeitkritischer Elemente in der Literatur seit dem Ende des Kalten Krieges? Gilt sie vielleicht für die 1990er Jahre, aber nicht mehr für die Zeit nach dem 11. September 2001, und lässt sich so ein sonst gerne behaupteter Einschnitt belegen?

Zweitens ist generell zu fragen, worin das kritische Moment der Texte seit 1989/90 besteht und in welcher Form es sich äußert. Als Arbeitsdefinition lässt sich etwa eine Bestimmung von ‚Kritik‘ über ihre Wirkungsfunktion ansetzen (Andeutung, Sensibilisierung, Lösungen, Aufruf zum Widerstand), wobei andere Konzepte zu diskutieren sind. Auf welche Themen(felder) bezieht sich die Zeitkritik und wie verhält sie sich im Hinblick auf literarische Innovation/Tradition? Mit welchen literarischen Gattungen, Genres, Schreibweisen und Erzähltechniken entwickelt die Gegenwartsliteratur zeitkritische Formen der Darstellung? Und: Lassen sich völlig neue Inhalte finden oder werden ältere zeitkritische Diskurse (z. B. Krieg, Massengesellschaft, Säkularisierung, Flucht, Kapitalismus) aufgerufen und nur punktuell neu akzentuiert?

Beabsichtigt ist eine offene Erkundung des Themenfelds, wobei wir sowohl zur Einreichung von Einzelfallanalysen als auch zur generelleren Reflexion über die genannten oder ähnliche Problemfelder einladen.

Die ausgewählten Vorträge werden im Rahmen eines vollständigen Panels „ZEITKRITIK. Eine Leerstelle in der Gegenwartsliteratur?“ für den Germanistentag 2019 eingereicht. Wir bitten um ein Abstract (ca. 2000 Zeichen) für einen ca. 20-minütigen Vortrag und kurze biobibliographische Angaben bis zum 31.7.2018 an: lpeters@mail.upb.de (Ludmila Peters) und keich@mail.uni-paderborn.de (Kristin Eichhorn).


Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt

Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Nils Gelker] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu