KONF: Klären | Streiten | Argumentieren – Aktuelle Perspektiven der Argumentationsforschung | Philipps-Universität Marburg (05.-07.10.23)
Die Tagung "Klären | Streiten | Argumentieren – Aktuelle Perspektiven der Argumentationsforschung" an der Philipps-Universität Marburg fokussiert Theorie und Praxis der Argumentation in Rede, Gespräch sowie Diskurs aus verschiedenen disziplinären Perspektiven.
Argumentieren dient zur Herstellung von Gemeinsamkeit, zur Bearbeitung von Wissensdivergenzen und strittigen Sachverhalten, zur (individuellen und gruppenbezogenen) Positionierung im Diskurs sowie zur wissensbasierten Prozessierung von Konflikten. Je nach Handlungskontext sowie Domäne zeigen sich jedoch auch spezifischere Funktionen. Die Kontexte, in denen Argumentieren stattfindet – der Unterricht in Deutsch oder den Naturwissenschaften, die politische Debatte, die parlamentarische Diskussion, das medizinische Gespräch u.v.a.m. – bestimmen wiederum die Formen des Argumentierens. In den Beiträgen der Tagung wird das reflexive Verhältnis von domänenspezifischem Kontext und Form des vor allem mündlichen, aber auch schriftlichen Argumentierens theoretisch und praktisch beleuchtet. Ein besonderer Schwerpunkt der Tagung liegt auf Argumentation in Bildungsprozessen, vor allem in Schule und Hochschule. Individuelle Argumentationskompetenz, die nicht nur Voraussetzung, sondern zugleich wesentliches Ziel von Bildung ist, ermöglicht den Umgang mit Perspektivendivergenz und die Teilhabe am gesellschaftlich-politischen Leben sowie an Bildungsprozessen. Gerade hier zeigen sich derzeit neue Entwicklungen, die auf der Tagung diskutiert werden.
Das Ziel der Tagung ist es, über den geteilten Gegenstand Argumentation ins Gespräch zu kommen und den Perspektiven von Forschung und Anwendung in den verschiedenen Formaten der Tagung – Keynotes, Vorträge, Panels, Podiumsdiskussionen, Gespräche am Poster, Workshops – Raum zur Darstellung und Diskussion zu geben.
Die Registrierung und Anmeldung erfolgt über das Konferenzmanagementsystem conftool.
Programm (Änderungen vorbehalten):
Donnerstag, 05.10.2023
10:00-11:00 Eröffnung der Tagung
11:00-12:00 Keynote Dietmar Till (Universität Tübingen): Magic Maps: Kartographie, Propaganda, Persuasion
12:00-13:30 Mittagspause
13:00-13:30 Führung durch den Gesprächsgarten (1)
13:30-15:00 Panel: Inter3 - Interdisziplinäres, interinstitutionelles und internationales Argumentieren im Projekt sensiMINT; Vorträge: Rebecca Kiderlen/Lukas Beck (Universität Tübingen): Potentiale einer rhetorischen Topos-Analyse – veranschaulicht an Beispielen des Asyl- und des Klimadiskurses, Christina Liemann/Christine Riess (Universität Kassel): „Langstrecken-Luischen“ und „Gretl Thunfisch“ – Multimodale Argumentationsmuster rechts-alternativer YouTube-Kanäle im Klimadiskurs, Nikolina Palašić (Universität Rijeka): Argumentation innerhalb einer Auseinandersetzung – pragma-dialektische Perspektive; Workshop: Beatrix Schwarzbach (PH Freiburg)/Franziska Trischler (PH Freiburg)/Susanne Inkiow (Theodolinden-Gymnasium, München): Aus den Progymnasmata: Vorübungen für mehr Argumentationsstärke
15:00-16:00 Postersession
16:00-17:30 Panel: Inter3 - Interdisziplinäres, interinstitutionelles und internationales Argumentieren im Projekt sensiMINT; Vorträge: Anne Peiter (Universität von La Réunion): « Hier ist kein Warum! » Zum Verschwinden des argumentativen Austauschs zwischen Opfern und Tätern während der Shoah und des Tutsizids in Ruanda. Vergleichende Perspektiven, Friedrich Markewitz (Universität Paderborn): „Daraus wird klar, daß es in erster Linie die Aufgabe des deutschen Volkes selbst ist, Hitlers Kriegsplan zu vereiteln" - Perspektiven auf widerständisches Argumentieren im ‚Dritten Reich‘, Norbert Gutenberg (Universität des Saarlandes): Was heißt ‚überzeugen‘?; Workshop: Sarah Heinemann/Katrin von Laguna (RWTH Aachen): Die Speech Factory – Könnte dieses Modell zur Simulation von Berufspraxis auch für andere sprechwissenschaftliche Ausbildungs- und Studienstandorte interessant sein?
17:30-17:45 Pause
17:45-18:45 Vorträge: Prof. Dr. Josef Klein (Universität Koblenz): Argumentieren in Kriegsreden, Marina Iakushevich (Universität Greifswald)/Claudia Bucheli Berger (Universität Innsbruck): Argumentieren und Behaupten in der geopolitischen Krise, Donata Romizi (Universität Wien): "Adversariality in argument" und die Förderung argumentativer Fähigkeiten in Bildungskontexten, Susann Gessner (Philipps-Universität Marburg): „Ich fühle mich jetzt eingedrängt. […] Ja, weil ich keine Wörter mehr finde“ (Ilyas, 15 J.) – Zur Bedeutung von Sprache und Sprechen für Jugendliche im Kontext von schulischer politischer Bildung, Lee Ann Müller (PH Zug): Partizipation im Klassenrat: Positionierungshandlungen und argumentative Prozesse unter Schüler:innen, Sarah Steinsiek (Universität Duisburg-Essen): Argumentieren in einem komplexen, hybriden Lehr-/Lernsetting – mündlich, schriftlich, multimodal; Workshop: Ina Völker (Philipps-Universität Marburg): Sprechwissenschaft und Schule – Eine Standortbestimmung
19:30-21:00 Manfred Kienpointner (Universität Innsbruck): Topoi der Freiheit: Argumentative Muster in Freiheitsdiskursen
21:00 Get together
Freitag, 06.10.2023
09:00-10:00 Keynote Lisa S. Villadsen (Universität Kopenhagen): Rhetorical citizenship: A conceptual frame for studying the discursive crafting and enactment of citizenship.
10:00-10:30 Pause
10:30-11:30 Podiumsdiskussion: Didaktik der Rhetorik - Kontinuität und Veränderung
10:30-12:00 Vorträge: Ove Bergersen (University of Stavanger): Persuasion and argumentation in young children’s block play – the role of expressive signals, Lea Eldstål-Ahrens/Roger Säljö (University of Gotheburg): Die Aneignung von Argumentieren als interpersoneller Prozess - Theoretische und empirische Beiträge aus einer soziokulturellen Perspektive, Oliver Spiess/Daniel Müller-Feldmeth/Tamara Koch/Martin Luginbühl (Universität Basel): Identifizierung und Operationalisierung von Teilkompetenzen mündlichen Argumentierens
11:30-12:00 Standortgeschichte: 100 Jahre Sprechwissenschaft in Marburg
12:00-13:30 Mittagspause
13:00-13:30 Führung durch den Gesprächsgarten (2)
13:30-15:00 Datensitzung: Heinz-Jörg Reichmann (Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem, Philipps-Universität Marburg): Einsatz visueller Mittel in Argumentationen in der Bankberatung; Workshop: Thomas Niehr (RWTH Aachen): Das Toulmin-Schema als Instrument der Argumentations-Bewertung?
13:30-15:30 Vorträge: David Lanius (KIT)/Kazmaier Kathrin (Universität Hildesheim): Der Begriff des Argumentierens und der Argumentationskompetenz in der Deutschdidaktik, Sebastian Kilsbach (Universität Paderborn): Lernlevel-sensitiv? - Argumentationskompetenz und Feedback, Victoria Reinsperger/Stephan Schicker (Universität Graz): Gut argumentieren – eine Frage der Perspektive? Förderung schriftlicher Argumentationskompetenz durch MultiDiaLog, Franziska Maria Keller (Universität Freiburg): Die Entwicklung von miteinander verschränkten Modalisierungs- und Positionierungsprozeduren auf der Sekundarstufe II, Michael Hoppmann (Northeastern University): The importance of humor theory for argumentation studies, Hanna Völker (Philipps-Universität Marburg): Öffentlich-politische Sprachthematisierungen – zwischen Vereindeutigungsversuchen und argumentativen Allzweckwaffen, Heiner Apel (RWTH Aachen): Cancel Culture revisited – Überlegungen zum Phänomen Cancel Culture aus argumentationstheoretischer Perspektive, Thilo Tröger (Universität Greifswald): Macht und Ohnmacht von Argumentation: Zum Problem rationaler Argumentationsmuster bei der Konfliktlösung
15:30-16:00 Pause
16:00-19:00 Mitgliederversammlung der DGSS
19:00 Gesellschaftsabend
Samstag, 07.10.2023
09:00-10:00 Keynote Constanze Spieß (Universität Marburg): „Da ist der Bäcker aus meinem Wahlkreis“ – Erzählendes Argumentieren? Linguistische Anmerkungen zum Verhältnis von Argumentation und Narration in politischen Diskursen.
10:00-10:30 Pause
10:30-12:00 Berufspolitisches Forum: "Promotion: Karrierebooster für die Selbstständigkeit. Pro und Contra"; Panel: Argumentation in medical discourse: Current perspectives, future questions; Workshop: Stephan Schicker/Victoria Reinsperger (Universität Graz): Fictional Science (FiSci) – Förderung von argumentativen Fähigkeiten im Umgang mit Desinformation
12:00-12:30 Pause
12:30-14:00 Panel: Argumentation in medical discourse: Current perspectives, future questions; Workshops: Annette Lepschy (Universität Münster): Vom ‚Überzeugt sein‘ zum ‚Überzeugen‘, Björn Meißner/Lea Wiesner (RWTH Aachen): Überzeugen mit / überzeugt werden von ChatGPT. Wie eine künstliche Intelligenz argumentiert
14:00 Tagungsausklang
14:30 Führung durch den Gesprächsgarten (3)
Weitere Informationen finden Sie auf der Tagungswebseite.
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Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt
Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Lukas Büsse] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu
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