KONF: ,Verjüngung‘ in Hölderlins Werk und Zeit. Tagung des Jungen Hölderlinforums, Bad Homburg vor der Höhe (09.06. – 10.06.2023)

Tobias Christ's picture

,Verjüngung‘ in Hölderlins Werk und Zeit. Tagung des Jungen Hölderlinforums

9.–10. Juni 2023, Villa Wertheimber in Bad Homburg vor der Höhe

 

„Alles altert und verjüngt sich wieder. Warum sind wir ausgenommen vom schönen Kreislauf der Natur? Oder gilt er auch für uns?“, fragt Hölderlins Romanheld Hyperion in Erinnerung an seine Jugendzeit, „da auch mir die Freude der Unsterblichkeit in allen Pulsen schlug“ (Hyperion I, 27; StA III, 17 f.).

Verjüngung oder auch: Erneuerung, Verwandlung, Wiederkehr und Palingenesie – diese Ideen ziehen sich nicht nur als poetisch-philosophische Leitmotive durch Hölderlins gesamtes Werk, sie können mithin als ein Strukturmerkmal seines Schaffens verstanden werden, dem es in seiner Grundbewegung im Wesentlichen um Wiedergewinnung und Belebung eines Verhältnisses zum Göttlichen in Natur und Gesellschaft zu tun ist, das die Moderne verloren hat. Getragen von dem Impetus, die  Zeitgenossen durch das begeisternde Wort zu erwecken, beansprucht Hölderlins Dichtung eine verjüngende Wirkung, indem sie darauf zielt, im beständigen Zurückführen auf den Ursprung, auf die ewige und „heilige Natur“, den Menschen und seine Verhältnisse die erneuernden Kraft der „Allesverwandelnde[n]“ (StA II, 23) erfahren zu lassen.

Die erste Tagung des Jungen Hölderlinforums beleuchtet aus unterschiedlichen Perspektiven den Ideen- und Motivkomplex der Verjüngung, wie er sich in Hölderlins Werk zeigt, aber auch in zeitgenössischen Kontexten, bei ideengeschichtlichen Vorläufern und in möglichen Nachwirkungen auf andere Epochen. Die Beiträge erkunden die Verjüngungthematik in den unterschiedlichen Werkphasen Hölderlins mit einem Schwerpunkt auf seinem lyrischen Œuvre. Sie profilieren 'Verjüngung' dabei als Bindeglied zwischen Reflexionen auf Natur, Sprachlichkeit und Erinnerung und versuchen in diesem Zusammenhang auch Hölderlins Schreibpraktiken und Revisionsverfahren in ihrer Zeitlichkeit zu denken.

 

Programm

Tag 1: Freitag, 9. Juni

13.00 – 13.15 Begrüßung 

13.15 – 14.15 Führung Villa Wertheimber 

14.15 – 14.30 Einführung

14.30 – 15.30 Vortrag 1
Maxim Hermann: Verjüngung und Unendlichkeit in Griechenland. Hölderlins kritisch-politischer Gegenentwurf zur „schlechten Unendlichkeit“ in Hyperion
Response: Hendrik Buhr

15.30 – 16.30 Vortrag 2
Stephen Klemm: Herder’s Naturphilosophie and Hölderlin’s Verjüngung: Towards a Process Metaphysics
Response: Maxim Hermann

16.30 – 17.00 Kaffeepause 

17.00 – 18.00 Vortrag 3
Marcel Fabisch: Stefan Georges Hyperion-Gedicht als Revision Hölderlins
Response: Dominik Kawa

18.00 – 18.30 Pause   

18.30 – 20.00 Keynote-Vortrag
Wolfram Groddeck: „Adle! verjünge!“ Versuch über das Lebendige in Hölderlins Dichtung

Tag 2: Samstag, 10. Juni

9.30 – 11.30 Schreibworkshop mit Jan Snela: 
Hölderlin schrumpfen mit Issa (&v.v.)

11.30 – 13.00 Mittagspause 

13.00 – 14.00 Vortrag 4
Maxwell Perry Phillips: “Engel des Alters, Engel des Jünglings.” Verjüngende Alterserscheinungen im Homburger Folioheft?
Response: Elisabeth Weiß-Sinn

14.00 – 15.00 Vortrag 5
Laura Bon: Das letzte Gedicht als erster Gesang. Von der Selbstrettung der Syntax und der Verlebendigung durch Sprache in Hölderlins An die Parzen
Response: Nina Janz

15.00 – 15.30 Kaffeepause

15.30 – 16.30 Vortrag 6
Guy Sherman: Palimpsest of Memory. The Manuscript of Mnemosyne as a Site of Remembrance, Death and Rebirth
Response: Maxwell Perry Phillips

16.30 – 17.30 Vortrag 7
Lisa Memmeler: Verjüngende Erinnerung und epistemische Verunsicherung in Hölderlins Ode Wenn aus der Ferne ...
Response: Jakob Huf

ab 17.30 Verabschiedung

18.00 – 19.30 Filmvorführung und -gespräch mit Iris Carle zu ihrem Film Nächstens Mehr 

 

Veranstaltungsort

Villa Wertheimber
Tannenwaldallee 50
Bad Homburg v. d. Höhe

Veranstalter

Die Tagung wird veranstaltet vom Jungen Hölderlinforum, unterstützt durch den Magistrat der Stadt Bad Homburg vor der Höhe, Fachbereich Kultur & Bildung, und finanziell gefördert seitens der Hölderlin-Gesellschaft, des Vereins für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg vor der Höhe sowie vonseiten der Professur Neuere Deutsche Literatur (Prof. Dr. Christian Metz) der RWTH Aachen.

Organisation

Laura Bon (Tübingen), Hendrik Buhr (Oldenburg), Tobias Christ (Mainz), Nina Janz (Aachen), Lisa Memmeler (Berlin), Maxwell Phillips (Yale)

Anmeldung

Die Tagung ist öffentlich. Um Anmeldung wird gebeten unter hoelder.fm@mailbox.org


Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt

Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Nils Gelker] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu