KONF.: „Ich bin, dies Werk entwerfend, auf einer Meerfahrt begriffen“. Helmina von Chézy (neu) lesen, Frankfurt am Main/hybrid (09.03.–11.03.2023)

Frederike Middelhoff Discussion

„Ich bin, dies Werk entwerfend, auf einer Meerfahrt begriffen“

Helmina von Chézy (neu) lesen

 

09.-11. März 2023, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
Casino-Gebäude, Cas 1.802 (hybrid, Zuschaltung via Zoom möglich)

 

4. Workshop der Reihe Kalathiskos. Autorinnen der Romantik
Organisiert von Frederike Middelhoff und Martina Wernli

 

Wilhelmina von Chézy, geb. Klencke (1783-1856), war eine Ausnahmeerscheinung: Schon mit vierzehn Jahren schrieb die gebürtige Berlinerin ihre ersten literarischen Texte, wurde achtzehnjährig Korrespondentin in Paris und publizierte bis zu ihrem Lebensende eine bislang noch immer nicht übersichtlich zusammengestellte und editorisch aufbereitete Vielzahl von Gedichten, Erzählungen, Romanen, Reiseschriften, Schauspielen, Libretti, Literatur- und Kunstkritiken, Übersetzungen und journalistischen Texten.

Chézys literarische Aktivität und briefliche Vernetzung mit den wichtigsten Intellektuellen um 1800 ging über romantische Dichtung und kulturelle Berichterstattung weit hinaus. So widmete sie sich, u.a. mit ihrem zweiten Ehemann, dem Orientalisten Antoine Léonard de Chézy, philologischen und komparatistischen Fragestellungen, blieb aber bei der Analyse und Interpretation von Sprache, Schrift und Mythologie nicht stehen: Der politische und sozialkritische Gestus, der zahlreiche ihrer Schriften auszeichnet, rückt Chézy als engagierte Kommentatorin der politischen Umbrüche im (post‑)napoleonischen Europa und der gesellschaftlichen Problemlagen in den Blick, die die Rolle der Frau ebenso betreffen wie die Erfordernisse einer gerechten Sozialpolitik für alle Schichten, Bevölkerungs- und Altersgruppen.

Der Workshop stellt sich den Herausforderungen der medialen und ästhetischen Heterogenität und der thematischen Komplexität der Schriften Helmina von Chézys sowie den unterschiedlichen Schreibstrategien der Autorin. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Workshopserie Kalathiskos – Autorinnen der Romantik statt.

 

Programm

 

Donnerstag, 09. März 2023

14:00   Begrüßung und Einführung (Frederike Middelhoff & Martina Wernli)

14:30   Selma Jahnke (Berlin): Der Wert des Namens. Aushandlungen von Standes-, Gender- und Nationalitätsmodellen in den Texten Helmina von Chézys

15:30   Charlotte Zweynert (Hannover): Wirksamkeit und Vermögen. Helmina von Chézy als Akteurin der Zeitenwende um 1800

17:00   Christiane Holm (Halle-Wittenberg): Romantische Reportagen. Überlegungen zu Helmina von Chézys journalistischen Arbeiten in Paris (1801-1810)

 

Freitag, 10. März 2023

09:30   Adelheid Müller (Berlin): Antikes zu Papier gebracht – Helmina von Chézys altertumskundliche (Erst-)Publikationen

10:30   Héctor Canal (Weimar): Helmina von Chézy und das spanische Theater

12:00   Jadwiga Kita-Huber (Krakau): Helmina von Chézys Werk-Konstellationen in der Sammlung Varnhagen

14:30  Katarzyna Szarszewska (Krakau): „Möchten Sie so fortfahren Ihre Mitwelt zu erheitern, zu belehren, zu erfreuen […]!“ – Zur Bekanntschaft zwischen Helmina von Chézy und Caroline Pichler anhand der Korrespondenz aus der Sammlung Varnhagen und anderer Quellen

15:30   Tabea Lamberti (Jena): „Catalog der gelehrten Frauenzimmer“. Zum Ein- und Fortschreiben der Traditionslinie: Günderrode – Arnim – Chézy 

17:00   Karin Baumgartner (Salt Lake City; online zugeschaltet): Sozialkritik im Reisehandbuch: Helmina von Chézys Norika (1833)

 

Samstag, 11. März 2023

09:30   Bernd Zegowitz (Frankfurt): Helmina von Chézy als Librettistin

11:00   Lore Knapp (Bielefeld; online zugeschaltet): Rosamunde. Helmina von Chézy und die Musik

12:00   Esbjörn Nyström (TU Luleå): Das Euryanthe-Libretto in einer künftigen kritischen von Chézy-Edition: Einige Denkanstöße

13:00 Abschlussdiskussion und Ausblick

 

Weitere Infos: https://romantikforschung.uni-frankfurt.de/chezy/

Anmeldungen für eine virtuelle Teilnahme bitte an die Veranstalterinnen:

Frederike Middelhoff (middelhoff@em.uni-frankfurt.de) und Martina Wernli (wernli@lingua.uni-frankfurt.de)