ANK: Sprach-Welten. Mehrsprachig leben und schreiben. Mit Lena Gorelik, Ilma Rakusa und Tomer Gardi, Ludwigshafen (21.10.2022)

Anna-Katharina Gisbertz Discussion
Die Globalisierungs- und Migrationsprozesse bringen für zahlreiche Menschen Veränderungen mit sich. Der Wechsel zwischen den Sprachen gehört oft zum Alltag. Auch in die Literatur wandern Fremdwörter, Wortschöpfungen und neue Gedanken ein, die das Sprechen und Lesen stark verändern. Literarische Mehrsprachigkeit ist für die Autor:innen Ilma Rakusa, Lena Gorelik und Tomer Gardi der Normalfall. Sie kommen aus unterschiedlichen Sprach- und Kulturräumen und setzen sich mit Deutsch als erlernter Sprache auseinander. Mit präziser Beobachtungsgabe gehen sie Metaphern und Strukturen, Gefühlen und Leerstellen in ihren Texten nach, weisen neue Spielräume, aber auch Grenzen des Sprachlichen auf. Während Ilma Rakusa, die aus Tschechien stammt, zwischen fünf europäischen Sprachen mühelos zu wandeln scheint, ihre Lyrik aber dennoch auf Deutsch verfasst, versieht Lena Gorelik ihre deutschsprachigen Texte mit russischen Wörtern und Zitaten, wenn es darum geht, sich selbst und ihrem Werdegang nahezukommen. Tomer Gardi provoziert mit seinem pointiert inkorrekten und gerade deshalb entlarvenden Deutsch. Gewohnheiten, Werte und Normen werden irritiert. Die subtil kulturellen Praktiken, die sich in der Sprache ausdrücken, werden greifbar. In Lesungen und Gesprächen gehen die Autor:innen der Bedeutung von Sprachenvielfalt nach.
 
Freitag, 21. Oktober 2022,
11-17 Uhr im Ernst-Boch Zentrum Ludwigshafen
 
Programm
 
11.00 Uhr     Musikalische Eröffnung durch Valiantsina Batura, Zymbal
                       Begrüßung  durch  Prof. Dr. Immacolata Amodeo, Leiterin des Ernst-Bloch-Zentrums  
 
11.15 Uhr     Sprachräume jenseits der Einheitssprache. Thematische Einführung 
                       apl. Prof. Dr. Anna-Katharina Gisbertz, Universität Mannheim/TU Dortmund
 
11.30 Uhr     „Die innere Kompassnadel zeigt nach Osten.“
                       Lesung mit Ilma Rakusa
 
12.30 Uhr     Mittagspause
                       Gelegenheit zum Ausstellungsbesuch „Alois Nebel. Leben nach dem Fahrplan“ von Jaroslav Rudiš und Jaromir 99
 
13.30 Uhr     „Muß denn die Sprache das Thema jeder meiner Geschichten sein?“
                       Lesung mit Tomer Gardi
 
14.30 Uhr     Kaffeepause
 
15.00 Uhr     „Ich muss diese Leerstelle zwischen den Sprachen lieben.“
                       Lesung mit Lena Gorelik
 
16.00 Uhr      Abschlussgespräch
 
Nähere Informationen: www.europamorgenland.de
Eintritt: 15/10 Euro
Anmeldung: anmeldung@bloch.de 
 
Leitung und Moderation: apl. Prof. Dr. Anna-Katharina Gisbertz

Gefördert von der BASF Tor 4 und dem Deutschen Literaturfonds. 

Veranstalter: KulturQuer QuerKultur Rhein-Neckar e.V., Kultur Rhein-Neckar e.V., Kulturamt Mannheim, Kulturbüro Ludwigshafen, Stadtbücherei Frankenthal, Stadtbibliothek Mannheim, Ernst-Bloch-Zentrum der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Universität Mannheim

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Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt

Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Mark-Georg Dehrmann] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu