CFP: Jud Süß 1925-2025: Literatur gegen Feindbilder in Krisenzeiten (30.11.22)
Call for Papers
Prof. Dr. Eugenio Spedicato (Università degli Studi di Pavia, Italien)
apl. Prof. Dr. Anne-Rose Meyer (Bergische Universität Wuppertal, Deutschland) Dr. Gernot Wimmer (Universität Wien, Österreich)
XV. IVG Graz 2025: „Sprache und Literatur in Krisenzeiten – Herausforderungen, Aufgaben und Chancen der internationalen Germanistik“. 20.07.2025-27.07.2025
Titel der Sektion:
Jud Süß 1925-2025: Literatur gegen Feindbilder in Krisenzeiten
Darstellung des Themas:
„Unser Wissen arbeitet viel zu oft mit im Gedächtnis gespeicherten Schemata. Eines davon ist die Polarisierung in „wir“ und „die anderen“. Daraus entwickeln sich vor allem in Krisenzeiten Feindbil- der, die sich dann schnell in der Wahrnehmung der Gesellschaft verfestigen und Hass auslösen sowie verstärken. 2025 jährt sich zum hundertsten Mal die Ersterscheinung von Lion Feuchtwangers Roman Jud Süß. Diesem Werk, in einer von folgenschweren Polarisierungen krisengeschüttelten Zeit veröf- fentlicht, gebührt ein Ehrenplatz in der Geschichte der literarischen Auseinandersetzung mit Feind- bildern und Sündenböcken. Feuchtwangers historischer Roman bearbeitet und illustriert auf ein- drucksvolle Weise nicht nur ein wichtiges Kapitel des deutschen Antisemitismus, sondern lässt sich auch als eine massenpsychologische Analyse zur Entstehung und Propagierung von Feindbildern le- sen. Deshalb wird ihm in der Sektion eine Schlüsselrolle zugewiesen, und es werden ganz besonders Beiträge erwünscht, die ihm aus verschieden, auch interdisziplinären Perspektiven gewidmet sind: Gattungstypologische Ansätze sind ebenso willkommen wie biographische und historische Kontex- tualisierungen und intermediale Vergleiche, Diskussionen auf der Grundlage der Stereotypen- und Antisemitismusforschung, Beiträge, die intertextuelle Aspekte mit Blick auf Feuchtwangers Werk wie deutschsprachige Literatur behandeln ebenso wie solche, die den Roman im Kontext der europä- ischen Literaturen betrachten. Von diesem Anlass abgesehen, werden zudem weitere Beiträge erwar- tet, die sich über den Antisemitismus hinaus generell mit literarischen und soziologischen Bearbei- tungen des Feindbildmotivs und gesellschaftskritischer Literatur beschäftigen.“
Deadline 30.11.2022
Kontakt: spedicat@unipv.it
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