KONF: Doing Genre. Praxeologische Perspektiven auf Gattungen und Gattungsdynamiken, Graz (6.–7. Oktober 2022)

Angela Gencarelli Discussion

Doing Genre.

Praxeologische Perspektiven auf Gattungen und Gattungsdynamiken

Internationale Fachtagung vom 6.–7. Oktober 2022 am Zentrum für Kulturwissenschaften, Karl-Franzens-Universität Graz

Kontakt & Organisation: Dr. phil. Angela Gencarelli (angela.gencarelli@uni-graz.at)

Entstehen literarische Gattungen einfach so oder werden sie nicht vielmehr ‚gemacht‘? Welche konkreten Praktiken tragen dazu bei, dass sie sich konstituieren und stabilisieren oder bisweilen auch wieder verschwinden? Und welche Rolle spielen dabei die maßgeblichen Akteur*innen aus dem Literaturbetrieb, der Literaturkritik und der Literaturwissenschaft?

Mit diesen Leitfragen will die Tagung das Potential einer Neuperspektivierung von Gattungen und ihren Dynamiken ausloten: Zur Diskussion steht ein praxeologischer Zugang, der Gattungen als Ergebnis spezifischer Praktiken der Produktion, Distribution, Klassifikation und Wertung durch unterschiedliche Akteur*innen des Literatursystems und der Literaturwissenschaft versteht. In den Blick genommen werden grundlegende Prozesse der ‚Fabrikation‘ von Gattungen in ihrer ganzen Breite, angefangen bei gattungsbildenden Praktiken von Autorinnen und Autoren, über Dynamiken der Aushandlung von Gattungen innerhalb des Literatursystems, bis hin zu Praktiken und Routinen der Erforschung und Klassifikation von Gattungen in der Literaturwissenschaft.

PROGRAMM

Donnerstag, 6. Oktober 2022

09:00 Susanne Knaller (Graz): Begrüßung; Angela Gencarelli (Graz): Einleitung

THEORETISCHE/SYSTEMATISCHE PERSPEKTIVEN

09:30 Andrea Albrecht (Heidelberg): Formblind? Literaturwissenschaftliche Gattungen in praxeologischer Perspektive [Keynote]

10.30 Benjamin Gittel (Göttingen): Why ‚Doing Genre‘ is Easier than Studying Genre: Zu einigen Problemen der Erforschung literarischer Praktiken

11:30 Kaffeepause

12:00 Claudia Hillebrandt (Jena): „Poetry Game“? Ansätze zu einer Modellierung von Lyrik als sozialer Praxis

13:00 Mittagspause

GATTUNGSPEZIFISCHE SCHREIBPRAKTIKEN

14:00 Rita Rieger (Graz): Gattungskonstitutive Funktionen des Schreibens in Tanztheorien des 18. Jahrhunderts

14:45 Jakob Baur (Dresden): Angst machen. Zur Praxeologie von Schauerliteratur um 1800

15:30 Kaffeepause

16:00 David Prinz (Marburg): Autosoziobiographisches Schreiben als Subjektivierungspraxis

16:45 Wilhelm Voßkamp (Köln): Selbstkorrektur als Gattungspoetik des Bildungsromans [Keynote]

19:30 Conference Dinner

Freitag, 7. Oktober 2022

GATTUNGEN IN VERHANDLUNG

09.00 Hilmar Schäfer (Berlin): Doing lists – von einer Praxeologie der Liste zur Praxis der Klassifikation [Keynote]

10:00 Anke Jaspers (Graz): Suhrkamp als Gattungsmaschine. Paradigmatische Szenen aus der Produktion

10:45 Kaffeepause

11:15 Rafał Pokrywka (Bydgoszcz): Genre als Textgruppierung und Feldformation – am Beispiel der Science-Fiction im literarischen Feld nach 2000

12.00 Sebastian Berlich (Siegen): Ist die „sogenannte Popliteratur“ Genre oder Gespenst? Und gibt es da einen Unterschied? Der Streit um die (Existenz der) Popliteratur aus genretheoretischer Sicht

12:45 Mittagspause

GENRE(DE)STABILISIERENDE PRAKTIKEN

13:45 Maria Kuberg (Konstanz): Gattung unmöglich machen. Das Epos in den Poetiken der Frühneuzeit

14:30 Eva Axer (Berlin): Die ‚Verernstigung‘ der deutschen Kunstballade. Zur Codierung komisch/ernsthaft und ihrer Bedeutung für die Deskription, Selektion und Bewertung der Gattung

15:15 Kaffeepause

15:45 Patricia Gentner (Wien): Digitale Literatur – Analyse einer „gescheiterten“ literaturwissenschaftlichen Konsekration

16.30 Abschlussdiskussion

Um Anmeldung wird gebeten. Bitte schreiben Sie dazu eine Mail bis zum 3. Oktober an: angela.gencarelli@uni-graz.at