KONF: [Korrektur] Autor:innenschaft und/als Arbeit: Zum Verhältnis von Praktiken, Inszenierung und Infrastrukturen um 1800, 1900 und 2000, Innsbruck/online (15.09. – 16.09.2022)
15.–16.09.2022
Hybrides Format: Vorträge und Diskussionen finden präsent (Claudiana) und virtuell statt
Organisation: Dr. Alena Heinritz (Innsbruck); Prof. Dr. Julia Nantke (Hamburg)
Mit dem Konzept der Autor:innenschaft verbinden sich in Abhängigkeit von diskursiven und historischen Bedingungen verschiedene Funktionen, die in praxeologischer Perspektive mit unterschiedlichen Formen geistiger und/oder materieller Arbeit verknüpft sind. Allerdings besteht gerade im Bereich literarischer Autor:innenschaft die Tendenz, bestimmte handwerkliche, administrative oder auf die Vermarktung zielende Formen der Arbeit bewusst auszublenden bzw. nicht als Teil des künstlerischen Schaffensprozesses anzuerkennen, was den Blick auf die Differenz von Arbeitspraktiken und Inszenierungsstrategien von Autor:innenschaft lenkt. Dem dezidierten Blick auf die Bruchstellen der medialen Aufschreibesysteme (Kittler 1985) um 1800, 1900 und 2000 liegt die These zugrunde, dass die Bedingungen für Autor:innenschaft sowie das Spannungsfeld zwischen Produktions- und Inszenierungspraktiken besonders in solchen Umbruchsituationen des jeweiligen medialen Dispositivs sichtbar werden. Im Rahmen der Tagung soll eine praxeologische Perspektive auf das Verhältnis von Autor:innenschaft und Arbeit eingenommen werden, um das Ineinandergreifen von Praktiken, Inszenierung und Infrastrukturen bei der Konzeptualisierung von literarischer Autor:innenschaft als Arbeit zu konkretisieren. Das Programm ist dabei durch die Orientierung an den drei benannten Epochenschwellen erstens historisch-vergleichend angelegt. Zweitens erfolgt die Diskussion dezidiert unter Einbeziehung aktueller Fragen der postdigitalen Gegenwart. Drittens bringt die Tagung internationale Wissenschaftler:innen zusammen, die sich aus unterschiedlichen thematischen und disziplinären Zusammenhängen mit dem Thema beschäftigen. Insbesondere die Zusammenführung literatur-, kulturwissenschaftlicher und soziologischer Perspektiven verspricht einen Mehrwert im Hinblick auf das an der Grenze jener Disziplinen angesiedelte Tagungsthema.
Programm:
Donnerstag, 15. September 2022
09:30 Begrüßung und Einleitung (Alena Heinritz und Julia Nantke)
10:00 Schreibarbeit. Zur Soziologie literarischer Produktion (Carolin Amlinger, Basel)
Kaffeepause (Türingsaal, 10:45–11:15)
1. Sektion: (Arbeits-)Bedingungen des Schreibens; Moderation: Dorothee Birke
11:15 Zwischen Hausarbeit und Subversion. Rahel Levin Varnhagens Selbstkonstitution als Autorin (Daniela Henke, Freiburg)
11:45 Ökonomien der Autorinnenschaft: Zum Verhältnis von materiellen, medialen und geistigen Währungen in der Selbst- und Fremdbewertung der Arbeitsverständnisse schreibender Frauen (Tanja Angela Kunz, Bielefeld)
Mittagspause (Türingsaal, 12:15-13:45)
1. Sektion Fortsetzung; Moderation: Julia Nantke
13:45 Sexuelles Kapital und literarisches Schreiben (Martin Sexl, Innsbruck)
14:15 Stefan Zweigs (Be-)Schreibszenen (Simone Lettner, Salzburg)
14:45 Aufgedeckt… – Karteikarten und plurale Autor:innenschaft im literarischen Unternehmen Nabokov (Jessica Maaßen, Erfurt)
Kaffeepause (Türingsaal, 15:15-15:45)
2. Sektion: Akteur:innen des Schreibens; Moderation: Thomas Wegmann
15:45 AI: When a Robot Writes a Play (2021): Arbeitspraktiken und Inszenierungen der maschinellen Autor:innenschaft (Svetlana Efimova, München)
16:15 Arbeit oder Dichtung? Das Notizbuch als Akteur bei Bertolt Brecht (Claas Morgenroth, Dortmund)
16:45 Schreibtisch ohne Aussicht. Literarische Inszenierungen von digitalen Schreib-szenen (Nina Tolksdorf, Berlin)
Abendessen (ab 19 Uhr)
Freitag, 16. September 2022
2. Sektion Fortsetzung; Moderation: Peter Pohl
09:30 Zeitgenössisches Self-Publishing in Österreich. Autor:innenschaft for Business or Pleasure? (Madeleine Span, Wien)
10:00 Aufschreiben und Mitschreiben vs. Entschlüsseln und Entschleiern: Funktionsmodelle von Autor:innenschaft als Konkurrenzbeziehungen (Innokentij Kreknin, Dortmund)
Kaffeepause (Türingsaal, 10:30-11:00)
3. Sektion: Literarisches Schreiben und Brotberuf; Moderation: Maria Piok
11:00 (Verg)iss mich nicht. Christian Morgensterns Konzeptualisierung der „Arbeit“ zwischen „fama und fame“ am Beispiel seiner Pressekritik (Emanuela Ferragamo, Turin)
11:30 Ein Geistesarbeiter wird Gutsbesitzer. Marie von Ebner-Eschenbachs Erzählung Bertram Vogelweid (Karin S. Wozonig, Wien)
Mittagspause (Türingsaal, 12:00-13:30)
3. Sektion Fortsetzung; Moderation: Alena Heinritz
13:30 Zwischen Schreiben und Nachtwache – Zu den Arbeitswelten von Wolfgang Welt (Max Mayr, Innsbruck)
14:00 Fischsuppe ohne Fisch oder: Der Autor als Kaufmann und Schwindler Ein Versuch über Nikolaj Leskov (Andrea Zink, Innsbruck)
Kaffeepause (Türingsaal, 14:30-15:00)
15:00 Abschlussdiskussion
Um Anmeldung mit der Angabe, ob Sie virtuell oder in Präsenz teilnehmen wollen, wird gebeten. Bitte schreiben Sie dazu bis zum 12. September an alena.heinritz@uibk.ac.at.
Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo – Alexander Nebrig – Johannes Schmidt
Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Johannes Schmidt] betreut – editorial-germanistik@mail.h-net.msu.edu
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