KONF: Wien um 1800. Eine Großstadtkultur im historischen Umbruch, Wien (13.09. – 15.09.2023)

Lydia Rammerstorfer Discussion

Information

Tagungsort: Universität Wien, Schreyvogelsaal, Batthyanystiege, Hofburg

Tagungsleitung, Konzept und Organisation: Norbert Christian Wolf, Lydia Rammerstorfer, Gernot Waldner

Website und Programmflyer: 
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Anmeldung: mona.richter@univie.ac.at

Abstract

Um 1800 war Wien mit ca. 270.000 Einwohnern die einzige deutschsprachige Großstadt, die sich in ihrer Internationalität, aber auch – mit Abstrichen – in ihrer Größe und sozialen Differenziertheit mit den europäischen Hauptstädten London und Paris messen konnte. Die für die deutschsprachige Kulturgeschichte häufig pauschal formulierte Diagnose, es gäbe vor dem 20. Jahrhundert keine bemerkenswerte literarische Auseinandersetzung mit Urbanität, erweist sich angesichts von programmatischen Großstadtbeschreibungen wie Johann Pezzls ,Skizze von Wien‘  (1786–90) als Resultat der lange Zeit einseitig auf das preußisch-kleindeutsche Paradigma zugeschnittenen germanistischen Literatur- und Kulturgeschichtsschreibung. Diese wird dem regen (kulturellen und literarischen) Leben Wiens nicht gerecht und ignoriert dessen Spezifika.

Diese wichtige Phase der Wiener Kultur- und Literaturgeschichte aus interdisziplinärer Perspektive integrativ aufzuarbeiten, macht sich die Tagung „Wien um 1800. Eine Großstadtkultur im historischen Umbruch “ zur Aufgabe. Neben der urbanen Musik-, Literatur- und Theaterpraxis sowie Kunstsammlungen werden auch  alltagspraktische Kulturformen wie die großstädtische Kaffeehaus- und Salonkultur, das Broschüren- und Zeitschriftenwesen sowie andere Formen populärer Wissensvermittlung fokussiert.

Programm

Mittwoch, 13. September 2023

14:00 – 14:30 Uhr: Norbert C. Wolf (Wien): Einführung

Grundrisse Wiens

14:30 – 15:30 Uhr: Franz L. Fillafer (Wien): Vom Nabel der Welt zur Randerscheinung. Das plurikulturelle Wien der Sattelzeit und seine Eindeutschung durch die Historiografie

15:30 – 16:00 Uhr: Simon Karstens (Trier): Großstadtkultur zwischen Chance und Risiko – Wien im Blick von Kameralisten und Aufklärern

16:30 – 17:00 Uhr: Kaffeepause

17:00 – 18:00 Uhr: Werner Telesko (Wien): Wien um 1800 und die Transformation der Bildkünste

18:00 – 19:00 Uhr: Norbert Bachleitner (Wien): Mode, Moderne, Monarchie: Wiens Aufstieg in die Liga der europäischen Metropolen aus der Sicht der Weimarer Zeitschriften ‚Journal des Luxus und der Moden‘ und ‚Paris, Wien und London‘

19:15 – 20:15 Uhr: Daniel Fulda (Halle): A.E.I.O.U. Wien als leere Mitte in Franz Anton Schrämbls Bücheruniversum

Donnerstag, 14. September 2023

Publizistik und Öffentlichkeit(en)

9:30 – 10:30 Uhr: Franz M. Eybl (Wien): Aufklärung in populären Drucken? Der Wiener Meinungsmarkt, mit Blick auf Almanache und Kalender

10:30 – 11:30 Uhr: Susana Zapke (Wien): Ein neuer Ort der Öffentlichkeit: Der Wiener Prater und die Utopie der Gleichheit

11:30 – 12:00 Uhr: Kaffeepause

12:00 – 13:00 Uhr: Gernot Waldner (Wien): Hier spricht die Aufklärung. Zur Sprachreform von Joseph von Sonnenfels

13:00 – 15:00 Uhr: Mittagspause

15:00 – 16:00 Uhr: Johannes Frimmel (München): Wiener Verleger um1800 und ihre Editionsprojekte

16:00 – 17:00 Uhr: Martin Eybl (Wien): Musikalische Öffentlichkeit und ihre Foren

17:00 – 17:30 Uhr: Kaffeepause

17:30 – 18:30 Uhr: Daniel Ehrmann (Wien/Salzburg): Skalierungen der Großstadt. Die Brüder Schlegel im Spannungsfeld von Öffentlichkeit und Unzugänglichkeit

Vernetzungen und Netzwerke

18:45 – 19:45 Uhr: Mathias Mayer (Augsburg): Die Prometheus-Zeitschrift – zwischen Weimar und Wien

Freitag, 15. September 2023

9:30 – 10:30 Uhr: Tilman Venzl/Benedikt Leßmann (München/Wien): Die ‚Entführung aus dem Serail‘ von Bretzner, Stephanie und Mozart – ein wienerisches Gemeinschaftswerk?

10:30 – 11:30 Uhr: Lydia Rammerstorfer (Wien/Berlin): Urbane Satire? Johann Baptist von Alxingers (literatur-)politische Abrechnung mit Wien und Weimar in Schillers ,Horen‘

11:30 – 12:00 Uhr: Kaffeepause

12:00 – 13:00 Uhr: Kai Kauffmann (Bielefeld): Klopstock, Wieland und Literaten. Deutsche Hoffnungen auf den Wiener Hof um 1800

13:00 – 14:30 Uhr: Mittagspause

14:30 – 15:30 Uhr: Elisabeth Grabenweger (Wien): Netzwerke der deutschen Romantik in Wien. Die österreichische Schriftstellerin Caroline Pichler (1769-1843)

15:30 – 16:30 Uhr Wynfrid Kriegleder (Wien): Joseph Hormayrs Aktivitäten und Netzwerkereien zwischen 1800 und 1820

16:30–17:00 Uhr: Kaffeepause

Großstadtkulturen um 1800

17:00 – 18:00 Uhr: Melanie Unseld (Wien): „Itzt kommen d'Mohren in d'Mod!“ Darstellungen schwarzer Menschen auf den Wiener Bühnen um 1800

18:15 – 19:15 Uhr: Eva Kernbauer (Wien): Urbane Öffentlichkeit und Kunstdiskurs in Wien um 1800

Samstag, 16. September 2023

9:30 – 10:30 Uhr: Matthias J. Pernerstorfer (Wien): Vielfalt, Verdrängungund Veränderung katholischer Frömmigkeit und religiös-kulturelle Praxis im Wien des ausgehenden 18. Jahrhunderts

10:30 – 11:30 Uhr: Johann Sonnleitner (Wien): Kriegstheater – die napoleonischen Kriege auf den Wiener Bühnen

11:30 – 12:00 Uhr: Kaffeepause

12:00 – 13:00 Uhr: Gernot Mayer (Bonn): Das neue Wien: Urbanistische Visionen aus dem späten 18. Jahrhundert

13:00 – 14:00 Uhr: Matthias Mansky (Wien): Großstadt-Komödien. Zum Verhältnis von Theater und Gesellschaft um 1800

16:00 Uhr: Führung durch das Geymüllerschlössel

Eine Veranstaltung der Universität Wien in Kooperation mit dem Verein für Neugermanistik und freundlicher Unterstützung der Stadt Wien

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